(ots) - Wenn ein französischer Staatschef einen Monat
nach der Ernennung seiner Regierung vier ins Zwielicht geratene
Kabinettsmitglieder verabschieden muss, verheißt das eigentlich
nichts Gutes. Zumal es sich bei den Betroffenen im konkreten Fall
auch noch um die komplette Ministerriege der verbündeten Modem-Partei
handelt, die in Verdacht steht, Mitarbeiter mit
Scheinarbeitsverträgen ausgestattet zu haben. Aber wie schon so oft
steht Emmanuel Macron am Ende als strahlender Sieger da. Zum einen
hat er mit dem Verzicht auf vier fachlich überzeugende, aber eben
möglicherweise in Affären verstrickte Mitstreiter deutlich gemacht,
dass es ihm ernst ist mit der versprochenen untadeligen Republik. Zum
anderen, und das überrascht noch mehr, geht er aus der Machtprobe mit
dem Juniorpartner auch noch gestärkt hervor. Kaum war das Ausscheiden
der Zentristen aus der Regierung amtlich und deren weitere
Unterstützung im Parlament fraglich, boten bereits neue Partner dem
Präsidenten ihren Beistand an. Abtrünnige konservative Republikaner
kündigten zum Entsetzen ihrer Parteiführung an, sie würden eine
eigene Fraktion bilden, Macrons Reformen konstruktiv begleiten. Womit
es nun nicht die Regierung ist, die von einer Krise heimgesucht wird,
sondern die auseinanderfallende konservative Opposition.
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