PresseKat - Börsen-Zeitung: Neues Selbstwertgefühl, Kommentar zur BayernLB von Stefan Kroneck

Börsen-Zeitung: Neues Selbstwertgefühl,
Kommentar zur BayernLB von Stefan Kroneck

ID: 1502412

(ots) - Drei Monate vor der Bundestagswahl kann die CSU
mit der BayernLB auftrumpfen. Für Bayerns Finanzminister Markus Söder
ist das vorzeitige Ende des EU-Beihilfeverfahrens für das
staatseigene Kreditinstitut ein Erfolg. Die Tilgung der letzten Rate
von 1 Mrd. Euro der zweitgrößten deutschen Landesbank zweieinhalb
Jahre vor dem von den Brüsseler Wettbewerbshütern vorgegebenen
Fristablauf ist ein Zeichen dafür, wie stark die BayernLB wieder
dasteht. Achteinhalb Jahre nach ihrer Rettung durch das Bundesland
mit 10 Mrd. Euro Steuergeldern begleicht die weiß-blaue Bank ihre
restlichen Schulden an den Freistaat.

Nach einer harten Sanierung garniert mit der Trennung von
Randaktivitäten, einem umfangreichen Personalabbau und der
Rückbesinnung auf das Kerngeschäft ist die BayernLB heute besser
positioniert als je zuvor. Das Management und die Landesregierung
sind eingeschworen, die verhängnisvollen Fehler der Vergangenheit,
die von einem Größenwahn zeugten, nicht mehr zu wiederholen.

Mit ihrem Fokus auf das Firmenkundengeschäft bzw. auf den
Mittelstand tummelt sich die BayernLB allerdings auf einem Feld, das
von einem starken Wettbewerb geprägt ist. Entsprechend sind bei den
Margen keine Höhenflüge zu erwarten. Gleiches gilt für die
Eigenkapitalrendite. Aber das ist eine Folge der selbst auferlegten
Einschränkung in der Strategie. Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler
will am eingeschlagenen Kurs festhalten, obwohl die BayernLB mit dem
Ende des EU-Verfahrens wieder alle Freiheiten hätte, via Expansion im
Ausland in die Vollen zu gehen. Dies würde aber bedeuten, höhere
Risiken in Kauf zu nehmen. Die BayernLB scheut das offensichtlich wie
der Teufel das Weihwasser. Insofern wagt das Institut sich nur in
kleinen Schritten auf Gebiete wie das gewerbliche
US-Immobiliengeschäft vor.




Das neue Selbstwertgefühl der BayernLB hat derweil bundesweit
Strahlkraft. Für München ist die Landesbankenkonsolidierung mit der
neu gewonnenen Stärke der BayernLB faktisch kein Thema mehr. Ein
Zusammenschluss mit der ebenfalls wieder vor Selbstbewusstsein
strotzenden LBBW ist sowieso längst vom Tisch. Die "Südschiene"
bildet dabei einen scharfen Kontrast zu der auf Verlangen der EU zum
Verkauf stehenden HSH Nordbank und der Nord/LB, die mit der Sanierung
der Bremer LB beschäftigt ist.

Dank eines konsequenten Umbaus blieb der BayernLB das Schicksal
der WestLB erspart. Selbständigkeit lautet die Devise in Bayerns
Landeshauptstadt.



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Datum: 21.06.2017 - 20:35 Uhr
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