(ots) - Deutschland importiert immer mehr Schlachttiere
aus dem Ausland
39,5 Millionen Stück Geflügel und 4,4 Millionen Schlachtschweine -
Grüne: Bundesrepublik ist Billiglohnland
Osnabrück. Deutschland importiert immer mehr Schlachttiere aus dem
Ausland. Die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) berichtet unter
Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der
Grünen, dass allein die Einfuhr von Lebendgeflügel in den vergangenen
20 Jahren um fast 260 Prozent gestiegen ist. Wurden 1996 noch 11
Millionen Hühner, Enten oder Gänse importiert, waren es im
vergangenen Jahr 39,5 Millionen Stück Federvieh. Fast jedes zweite
Tier kam dabei aus Dänemark. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der
eingeführten Schlachtschweine laut Bundeslandwirtschaftsministerium
um mehr als 60 Prozent von 2,7 auf zuletzt 4,4 Millionen Tiere.
Hauptherkunftsland mit fast vier Millionen Schweinen waren 2016 die
Niederlande.
Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke kritisierte die
Entwicklung: "Die Zahlen zeigen deutlich, dass in Deutschland das
Schlachten und Zerlegen von Tieren billig ist." Deshalb würden so
viele Tiere aus dem Ausland hierzulande geschlachtet. "Und so was
geht nur mit Fremdpersonal und mit einem harten Wettbewerb um die
billigsten Löhne", so Müller-Gemmeke. Die Bundesregierung räumt in
der Antwort ein, dass Belgien, Frankreich und Dänemark in der
Vergangenheit Deutschland vorgeworfen hätten, Lohn- und Sozialdumping
in der Fleischindustrie zuzulassen. Im Juni hatte der Bundestag ein
"Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der
Fleischwirtschaft" verabschiedet. Es soll Missstände beim Umgang mit
den oftmals osteuropäischen Leiharbeitern beenden. Der Bundesrat muss
noch zustimmen.
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