(ots) - WIESBADEN - Setzt sich der Trend zu einem immer
längeren Leben fort, dann könnten 2017 geborene Jungen
durchschnittlich bis zu 90 Jahre, Mädchen bis zu 93 Jahre alt werden.
Grundlage dieses Ergebnisses ist die höhere Variante der neu
vorgelegten Modellrechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis)
für Kohortensterbetafeln der Geburtsjahrgänge von 1871 bis 2017. Nach
der niedrigeren Variante würde die durchschnittliche Lebenserwartung
für heute geborene Jungen 84 Jahre und für Mädchen 88 Jahre
erreichen. Vor 100 Jahren geborene Jungen und Mädchen hatten im
Durchschnitt lediglich eine Lebenserwartung von 55 beziehungsweise 62
Jahren.
Die Ergebnisse der Kohortensterbetafeln verdeutlichen die
gestiegenen Chancen, ein hohes Alter zu erreichen. Nur etwa 54 % der
Männer und 65 % der Frauen, die 1917 geboren wurden, sind mindestens
65 Jahre alt geworden. Von den 2017 Geborenen könnten dagegen bis zu
95 % der Jungen und 97 % der Mädchen dieses Alter erreichen. Das
Alter von 90 Jahren würden dann immer noch rund 62 % der Männer und
73 % der Frauen erleben. Eine Chance 100 Jahre alt zu werden, hätten
bis zu 16 % der 2017 geborenen Jungen und bis zu 22 % der heute
geborenen Mädchen. Voraussetzung ist, dass der Trend zu einem immer
längeren Leben anhält. Dieser ist eng mit weiteren Fortschritten in
der Medizin, mit gesünderen Lebensstilen und einem steigenden
Wohlstand der Bevölkerung verknüpft. Ereignisse mit negativen
Auswirkungen auf die Lebenserwartung wie Kriege, Umwelt- oder
Wirtschaftskatastrophen müssten ausbleiben.
Methodische Hinweise
Für die Berechnung von Kohortensterbetafeln werden die Sterbefälle
und die Bevölkerungszahlen eines Geburtsjahrgangs über die Zeit
hinweg betrachtet. Kohortensterbetafeln sind als Modellrechnung
anzusehen, weil einerseits bei älteren Geburtsjahrgängen Datenlücken
geschlossen und Gebietsveränderungen berücksichtigt werden müssen.
Anderseits sind Schätzungen zur Sterblichkeit der Geburtsjahrgänge
notwendig, deren Angehörige noch leben. Mit den Kohortensterbetafeln
kann dann jedoch der Frage nachgegangen werden, welche
durchschnittliche Lebenserwartung einzelne Geburtsjahrgänge unter
Berücksichtigung der möglichen künftigen Entwicklung der
Sterblichkeit erreichen können. Hierfür wurden zwei verschiedene
Sterblichkeitstrends unterstellt. Diese lehnen sich an die beiden
Annahmen zur Entwicklung der Sterblichkeit aus der 13. koordinierten
Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes an.
Eine Kohortensterbetafel unterscheidet sich von den sogenannten
Periodensterbetafeln, die das Statistische Bundesamt in regelmäßigen
Abständen veröffentlicht. Periodensterbetafeln bilden die
durchschnittliche Lebenserwartung der gesamten Bevölkerung während
bestimmter Kalenderjahre ab, zuletzt für den Zeitraum 2013/2015. Sie
beruhen auf der Zahl der Gestorbenen und der Bevölkerung in diesem
Zeitraum. Als Beschreibung der gegenwärtigen
Sterblichkeitsverhältnisse sind sie unverzichtbar. Im Gegensatz zu
den hier vorgelegten Ergebnissen aus Kohortensterbetafeln werden bei
den Periodensterbetafeln jedoch keine Vorausschätzungen künftiger
Sterblichkeitsverhältnisse berücksichtigt.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabelle sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
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