(ots) -
Undercover-Aufnahmen von Animal Equality in niedersächsischen
Hähnchenmastbetrieben bezeugen, dass Tiere systematisch brutal
behandelt und lebendig entsorgt werden.
Ermittlerteams von Animal Equality filmten während einer neuen
Undercover-Recherche im Frühjahr 2017 schockierende Szenen:
Wiederholt werden in niedersächsischen Hähnchenmastbetrieben Tiere
lebendig in Mülleimern entsorgt. Die zwei dokumentierten Großbetriebe
sind Zulieferer der größten Produzenten auf dem deutschen
Geflügelmarkt, Wiesenhof und Rothkötter. Am kommenden Montag, den
26.06., bildet eine Protestaktion vor dem Niedersächsischen
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den
Auftakt zur Kampagne gegen Tierqual in der Hähnchenmast.
Die Aufnahmen dokumentieren alle regulären Phasen eines
Mastdurchgangs. Sie offenbaren dabei, dass mutmaßliche Verstöße gegen
das Tierschutzgesetz in den dokumentierten Betrieben Routine sind.
Insgesamt zehn Mal zeichneten unsere Ermittler auf, dass Küken
lebendig in Mülleimer mit weiteren toten und verletzten Artgenossen
geworfen werden.
"Dadurch, dass kranke oder verletzte Tiere teilweise noch lebend
in einem Eimer übereinander geschichtet werden und darin nach und
nach ersticken, wird sowohl gegen die Tierschutz-Schlachtverordnung
verstoßen (Ersticken als unzulässige Tötungsmethode) als auch
strafbare Tierquälerei nach § 17 Nr. 2 b TierSchG (durch unnötig
qualvolles Töten) begangen", erläutert Dr. Christoph Maisack, Richter
am Amtsgericht und Erster Vorsitzender der deutschen Juristischen
Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) e. V.
Bereits Anfang Mai hatte Animal Equality Aufnahmen veröffentlicht,
die zeigen, wie wiederholt Küken in einem weiteren niedersächsischen
Mastbetrieb lebendig im Müllcontainer entsorgt werden. Dies lässt
deutlich darauf schließen, dass es in der Geflügelindustrie gang und
gäbe ist, Tiere lebendig zu entsorgen.
Video: https://youtu.be/jj0scwvzWT0
Pressefotos: https://flic.kr/s/aHskXkVtdp
Kampagne: www.animalequality.de/hähnchenmast
*Gerne stellen wir Ihnen Rohmaterial, Hintergrundinformationen zu den
Betrieben sowie Aussagen renommierter Experten zu den Aufnahmen auf
Nachfrage zur Verfügung.
Die aktuellen Aufnahmen dokumentieren außerdem in den
Zulieferbetrieben von Wiesenhof und Rothkötter Personen, die schwache
und verletzte Küken gegen die Fütterungsanlage oder Eimer quetschen -
vermutlich, um sie zu töten. Deutlich wird das Ausmaß der Verrohung
gegenüber den Tieren auch in Aufnahmen der Einstallung und
Ausstallung. Bei der Einstallung im Rothkötter-Zulieferbetrieb werden
die Küken aus Transportboxen in die Hallen geschüttet und auf Haufen
geworfen. Beim Wiesenhof-Zulieferer treiben Fangtrupps die Masthühner
zur Ausstallung unter Tritten zusammen, packen sie an den Beinen und
schleudern sie in die Transportboxen. Den Tieren drohen schwere
Verletzungen wie gebrochene Flügel und Beine.
"Es zeichnet ein eindeutiges Bild, dass unsere Ermittlerteams in
drei von drei Betrieben, die nichts weiter miteinander zu tun haben,
als derselben Branche anzugehören, dasselbe tierquälerische Verhalten
vorfinden", so Ria Rehberg, Ko-Vorsitzende von Animal Equality. "Wenn
Unternehmen wie Wiesenhof und Rothkötter unter ihrem Namen die
Hähnchen ihrer Zulieferer vermarkten, müssen sie auch gewährleisten,
dass es dort nicht zu solch schockierenden Zuständen von Tierleid
kommt."
Die ARD Tagesthemen veröffentlichten nach eingehender Prüfung des
Beweismaterials, samt GPS und Ortsangaben, die Ergebnisse der
Undercover-Recherche am 22. Juni.
Um gegen diese Zustände in der Hähnchenmast vorzugehen, hat Animal
Equality eine öffentlichkeitswirksame Kampagne gestartet. Bei einer
Protestaktion am Montag, 26. Juni, 12:00 bis 13:00 Uhr, überreichen
wir vor dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine Petition mit über 60.000
Unterschriften. Die Unterstützer fordern, dass jene zur Rechenschaft
gezogen werden, die Küken lebendig entsorgen. Der Appell des Protests
richtet sich darüber hinaus an den niedersächsischen
Landwirtschaftsminister Meyer, gegen Tierqual in der Hähnchenmast
vorzugehen.
"Mutmaßliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, wie sie unsere
Aufnahmen dokumentieren, werden in Deutschland auch trotz Anzeige nur
selten rechtlich geahndet", so Dr. Katharina Weiss, Pressesprecherin
von Animal Equality. "Doch unsere Petition verdeutlicht: Die
Öffentlichkeit ist empört über das schockierende Tierleid, das wir
immer wieder in der Nutztierindustrie dokumentieren. Diese Zustände
zu beenden, muss endlich konsequenter Bestandteil der politischen
Agenda werden."
Wir laden Sie als Pressevertreter herzlich ein, über die
Protestaktion vor dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu berichten.
Für weitere Informationen zur Undercover-Recherche und/oder
Kampagne wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.
Animal Equality
Animal Equality ist eine internationale Organisation, die
gemeinsam mit Gesellschaft, Politik und Unternehmen daran arbeitet,
Grausamkeit in der Massentierhaltung zu beenden. Neben Deutschland
ist Animal Equality in Großbritannien, den USA, Italien, Spanien,
Mexiko, Indien und Brasilien aktiv. Bereits zum dritten Mal in Folge
wurde Animal Equality als eine der wirkungsvollsten Organisationen
der Welt ausgezeichnet.
Pressekontakt:
Dr. Katharina Weiss, Pressesprecherin Animal Equality Germany
Tel.: +49 1521 19 47 904
E-Mail: KatharinaW(at)animalequality.de
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