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Neun Kameramänner und zwei Editoren sind am 24. Juni 2017 in Köln in
den Studios des Westdeutschen Rundfunks mit dem renommierten
DEUTSCHEN KAMERAPREIS ausgezeichnet worden. Sie haben die Jury unter
dem Vorsitz von Filmemacher Adolf Winkelmann mit ihren herausragenden
Leistungen in der Bildgestaltung überzeugt und sich gegen mehr als
400 Mitbewerber durchsetzen können. Adolf Winkelmann: "Dieser Preis
ist einzigartig, weil er ohne Rücksicht auf Markt und Moden, auf
kommerziellen Erfolg und Quoten einfach nur die künstlerische
Leistung und Phantasiearbeit der Bildgestalter und Editoren
auszeichnet." Christoph Augenstein, Geschäftsführer des DEUTSCHEN
KAMERAPREISES Köln e. V. ergänzt: "Vor 35 Jahren ist der Preis zum
ersten Mal verliehen worden - um jene Bildgestalter in den verdienten
Mittelpunkt zu stellen, die uns mit ihren Bilderwelten auf besondere
Weise berühren und faszinieren. Exzellenz auszeichnen und Talente
fördern - diese Grundidee des DEUTSCHEN KAMERAPREISES ist so aktuell
wie am ersten Tag."
Ehrenpreis für Jo Heim
Diesjähriger Ehrenkameramann ist der Wahlkölner Jo Heim, der alle
Genres virtuos beherrscht, vom Thriller über die Komödie bis hin zum
Musik- oder Dokumentarfilm. Mit einer ebenso unglaublichen Vielfalt
in der Gestaltung gebe er "den Geschichten seiner Filme Raum für die
Fantasie ihrer Betrachter", so das Kuratorium DEUTSCHER KAMERAPREIS
in der Begründung.
Beste Kamera | Kinospielfilm
Für seine Bildgestaltung in "Manifesto" (BR) ehrt die Jury Christoph
Krauss, der einer Videoinstallation des Künstlers Julian Rosefeldt
zum Sprung auf die Kinoleinwand verhilft. "Diese gelungene
Transformation verdankt sich einerseits dem Regie-Konzept,
andererseits der geradezu majestätischen Kameraarbeit", so die Jury.
"Es ist die besondere Leistung der Kamera, die Bandbreite der
unterschiedlichen Settings auf eine nahezu metaphysische Weise zu
verbinden."
Beste Kamera | Fernsehfilm
Börres Weiffenbach mache für den Wirtschaftsthriller "Dead Man
Working" (hr/ARD Degeto) mit seiner Kamera das sichtbar, was sonst
nur im Verborgenen bleibe: "Menschen, die als Versuchstiere in
gläsernen Käfigen eingesperrt sind. Mathematische Formeln, die
schwebend grafische Muster auf Menschen und Räume werfen", so die
Begründung der Jury. "Das abstrakte Mach- und Machtwerk der
Finanzjongleure versinnlicht sich in seiner Kameraführung auch im
Cinemascope-Format."
Beste Kamera | Dokumentarfilm/Dokumentation
Für das dokumentarische Experiment "Untitled" (Lotus Film/Razor
Film), das während vieler Reisen durch Europa und Afrika entstand,
habe Attila Boa sein Staunen, seine Neugier und Empathie mit dem
Publikum geteilt. Die Jury meint: "Seine Kameraarbeit ist präzise -
sie lenkt den Blick, aber engt ihn nicht ein. Die Achtung vor der
Natur, vor dem Menschen und seinem Ãœberlebenskampf zeigen sich in
Attila Boas Bildern in schonungsloser Reflexion. Ihm gelingt es,
Situationen zu verdichten und auf das Wesentliche zu reduzieren."
Beste Kamera | Outdoor Film
Das Leben der Irish Travellers und ihre Beziehung zu Pferden zeigt
Maximilian Pittner in "Urban Cowboiz" (Filmakademie
Baden-Württemberg). "Bei seinem Porträt einer Lebensweise, die
bewusst mit Normen gebrochen hat, zeigt Pittner den Mut, sich bei
seiner Bildsprache auf das Wesentliche zu beschränken", lobt die
Jury. Der 1994 geborene Kameramann finde "die Gestaltungsmittel für
einen ungefilterten, ehrlichen und authentischen Blick auf die
Protagonisten."
Beste Kamera | Kurzfilm
"Berlin Metanoia" (DETAiLFILM), dritter Teil von Erik Schmitts
Berlin-Kurzfilmtrilogie, sei ein Stadt-Portrait der besonderen Art,
hebt die Jury hervor. Johannes Louis habe sich "schnörkellos und
selbstverständlich einem skurrilen Panoptikum genähert: Er
präsentiert mit seiner Kamera diesen skurrilen Wahnsinn ohne jede
Selbstverliebtheit, sachlich aus dem Hintergrund, und scheint selbst
erstaunt zu sein über das, was er sieht."
Beste Kamera | Journalistische Kurzformate
In Sumba, einer der ärmsten Regionen Indonesiens, sind die Menschen
verrückt nach Pferdewetten, auch wenn diese verboten sind. Ein
erfolgreicher Kinderjockey kann dort 500 Euro pro Woche verdienen.
Doch das Risiko ist groß. In der Reportage "Weltreisen: Indonesien -
Die Kinderjockeys von Sumba" (NDR) brillierte die Kamera von Wolfgang
Schick. Seine Arbeit überzeugte die Jury "auf der einen Seite durch
ein hohes Gespür für Timing, Situationen und Emotionen; sie schafft
es andererseits, die Spannung der Geschichte durch eindrucksvolle
Bilder zu entfalten."
Bester Schnitt | Langformat
Mit seiner Montage habe es Chris Wright geschafft, das offensichtlich
aggressive Thema Mixed Martial Arts liebevoll umzusetzen, urteilt die
Jury. Wenn in "Fighter" (Corso Film/ZDF/3Sat) "der Blick auf dem
Protagonisten verweilt, ist der Zuschauer Teil der emotionalen Welt.
Humorvoll und emphatisch spiegelt der Schnitt das aufrichtige
Interesse an Menschen wider und bricht mit Vorurteilen."
Bester Schnitt | Kurzformat
Mit einer besonderen Ausgabe des Jan Böhmermann-Talks "Neo Magazin
Royale - Talk mit Anne Will" (btf/ZDF) unterläuft David Wieching die
"Erwartungshaltungen und spielt gekonnt mit Fernsehzitaten und
-klischees", findet die Jury. Wiechings Montage sei "ein
selbstreferenzieller, dekonstruktiver Trip durch die Medienwelten,
der dem Zuschauer den Boden unter den Füßen wegzieht, ihn durch die
diversen Tunnel des TV-Trashs fallen lässt, nur um ihn gleich wieder
auf dem heimischen Sofa auszuspucken."
Nachwuchspreise
Mehr als 80 Produktionen sind für die diesjährigen mit jeweils 5.000
Euro dotierten Nachwuchspreise, die von der Film- und Medienstiftung
NRW sowie von Panasonic gestiftet werden, eingereicht worden.
Ausgezeichnet wurden der 1982 in München geborene Joe Berger für
"Cigarbox Blues" (Hamburg Media School) und der 1979 in Erlenbach am
Main geborene Felix Striegel für "Watu Wote" (Hamburg Media School).
Die feierliche Preisverleihung zum 27. DEUTSCHEN KAMERAPREIS fand am
24. Juni 2017 unter Federführung des WDR in Köln statt. Moderiert
wurde die Veranstaltung von Thomas Hermanns. Nominiert waren 23
Kameraleute, Filmeditorinnen und -editoren mit Produktionen aus den
Kategorien Kinospielfilm, Fernsehfilm, Kurzfilm, Journalistische
Kurzformate, Dokumentarfilm/Dokumentation sowie der Wechselkategorie
Outdoor Film.
Bilder stehen unter ard-foto.de zur Verfügung. Die ausführliche
Pressemappe zu den Preisträgern des 27. DEUTSCHEN KAMERAPREISES
können Sie unter presse.wdr.de downloaden.
Pressekontakt:
Westdeutscher Rundfunk Köln
Presse und Information
Kristina Bausch
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