(ots) - von Jan Drebes
Martin Schulz und seine SPD-Strategen hatten es sich so schön
vorgestellt: Mit einer gewonnenen NRW-Wahl im Rücken hätten sie ein
Feuerwerk der Sozialdemokratie beim Parteitag in Dortmund gezündet
und die Union auf die hinteren Plätze verwiesen. Dazwischen kamen
Patzer und handwerkliche Fehler in Berlin und zu viel
Siegesgewissheit bei Kraft. Und schon dümpelt die SPD wieder bei nur
24 Prozent in den Umfragen dahin. Dennoch gelang der Parteitag.
Endlich schaltete Schulz auf Attacke gegen die Union, hielt Merkel
und Seehofer die mitunter guten Antworten der SPD auf wichtige Fragen
entgegen. Er gelang auch, weil der linke Parteiflügel still hielt.
Dass Schulz jedoch bei der Motivation seiner Genossen auf
Schützenhilfe von Altkanzler Gerhard Schröder angewiesen ist, der
einst nicht Schulz, sondern Gabriel im Rennen gegen Merkel wollte und
dessen Agenda-Politik Schulz gleich nach seiner Nominierung
attackierte, ist eine Ironie der Geschichte. Schröder lieferte
dennoch zuverlässig. Was ihm stets half, war Unbeirrbarkeit und
Vertrauen in das Bauchgefühl. Auch Schulz muss das beherzigen, wenn
ihm eine Aufholjagd wie Schröder im Jahr 2005 gelingen will.
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