PresseKat - Frisch oder stirb / Oliver Wyman-Analyse zu Frische im Lebensmitteleinzelhandel (FOTO)

Frisch oder stirb / Oliver Wyman-Analyse zu Frische im Lebensmitteleinzelhandel (FOTO)

ID: 1503755

(ots) -
Mit dem Start von Amazon Fresh in Deutschland erreicht der
Wettbewerb im Lebensmittelhandel eine neue Dimension. Deutschland
blickt zudem gebannt nach Westen, wo Amazon gerade die Ãœbernahme der
US-amerikanischen Supermarktkette Whole Foods plant. Im Zentrum der
Aktivitäten von Amazon stehen Frischwaren - bislang die Domäne der
etablierten stationären Händler. Bei einem überzeugenden
Onlineangebot könnten Internet- beziehungsweise
Multikanal-Supermärkte jedoch bereits 2020 sechs bis acht Milliarden
Euro des Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandel aus dem Netz
erwirtschaften - zulasten des stationären Handels. 2.000 Märkte
stünden auf dem Spiel. Was die Situation verschärft: Nur jeder fünfte
Deutsche ist davon überzeugt, dass Frischwaren in Supermärkten auf
Dauer qualitativ hochwertiger sind. Das zeigt eine aktuelle Befragung
der Strategieberatung Oliver Wyman. Mit einem funktionsübergreifenden
Ansatz können Vollsortimenter wie Discounter kontern und den
Frischegrad ihrer Produkte erhöhen. Es winken Umsatzzuwächse in der
Frische von bis zu 10 Prozent bei gleichzeitig signifikanter
Verbesserung der Profitabilität.

Salat oder Erdbeeren per Mausklick? Noch beäugen die Deutschen
solche Angebote im Internet skeptisch. Das zeigt eine im Mai und Juni
2017 von Oliver Wyman durchgeführte Umfrage unter 1.000 Verbrauchern
mit Schwerpunkt auf den internetaffinen Altersgruppen zwischen 18 und
49 Jahren. 44 Prozent der Befragten erklärten, dass sie der
Produktqualität bei Onlinebestellungen von Frischwaren misstrauten.
Weitere Barrieren sind höhere Preise und zu lange Lieferzeiten. Bei
einem guten, sprich mit dem stationären Handel vergleichbaren Angebot
steigt das Interesse an Onlinekäufen auch von Obst und Gemüse, Milch,
Wurst oder Brot jedoch spürbar und bahnt damit dem E-Commerce auch im




Lebensmittelhandel einen Weg. Bis 2020 könnte sich der Marktanteil
von Onlinebestellungen von derzeit unter einem Prozent auf vier bis
sechs Prozent vervielfachen. Damit wären rund 15 Prozent der
Standorte von Vollsortimentern gefährdet; rund 2.000 Märkte stünden
auf dem Spiel. "Eine Bedrohung, die nicht unterschätzt werden darf",
sagt Rainer Münch, Partner bei Oliver Wyman und langjähriger
Branchenkenner.

Nur jeder Fünfte findet die Produktqualität im Supermarkt besser

Verstärkt wird das Risiko auch dadurch, dass die neuen Angreifer
sich konsequent Frischekompetenz aneignen - allen voran Amazon. Mit
dem geplanten Kauf von Whole Foods kann der Onlinegigant sich einen
Frische-Champion mit Expertise in Kühlkette, Bezug von Frischware und
Eigenmarkenkompetenz einverleiben und seinen hocheffizienten,
zentralisierten und technologiebasierten Handelsansatz damit
verbinden (mehr dazu hier). Münch sieht Vollsortimenter wie
Discounter unter Zugzwang: "Frische ist die Achillesferse für den
stationären Handel - und gleichzeitig die Speerspitze. Sie ist seine
angestammte Bastion und entfaltet eine besondere Anziehungskraft. Bei
unzureichender Qualität ist sie jedoch auch ein entscheidender
Treiber für Unzufriedenheit und damit das Einfallstor für neue
Anbieter", sagt er. Die Umfrage belegt diese Ambivalenz. Vier von
fünf Bundesbürgern wollen danach auch künftig in Läden einkaufen, da
sie dort Produkte anfassen und auswählen können. Hinzu kommt die
Möglichkeit, Produkte sofort mitnehmen zu können sowie das
Einkaufserlebnis. Dagegen erklären nur 20 Prozent, dass die Qualität
im Supermarkt auch nachhaltig besser sei.

Jens Torchalla, ebenfalls Partner bei Oliver Wyman, erklärt:
"Gerade die großen Händler stehen vor einer Herkulesaufgabe. Es
reicht nicht aus, nur in Flagship Stores oder ausgewählten Märkten
eine Frische der Weltklasse zu demonstrieren. Die Händler müssen
vielmehr in der vollen Breite ihres Filialnetzes eine exzellente
Leistung sicherstellen, um sich gegen den Angriff aus dem Netz zu
wehren."

Systemübergreifender Ansatz für mehr Frische

Den erforderlichen Quantensprung in Sachen Frische ermöglicht ein
funktionsübergreifender Ansatz, der sechs Bestandteile umfasst:

1. Optimale Produktqualität bis ins Regal. Diese gewährleistet ein
rigoroses Lieferantenmanagement, eine konsequente Temperaturführung,
effektive und risikobasierte Qualitätsprüfungen sowie ein
durchgängiges Verständnis von Spezifikationen entlang der gesamten
Supply Chain.

2. Die richtigen Mengen zur richtigen Zeit. Mit dem optimalen
Gleichgewicht von Automatisierung und Markteingriffen im
Bestellprozess samt kurzer Vorläufe und einer integrierten
Warenflusssteuerung lässt sich der Frischegrad flächendeckend spürbar
erhöhen.

3. Kollaboration statt Konfrontation mit Lieferanten. Allein durch
eine verbesserte Zusammenarbeit mit Frischwarenlieferanten - von der
integrierten Prognoserechnung über die Gesamtkostenbetrachtung in der
Supply Chain bis hin zur gemeinsamen Sortimentsüberarbeitung - lassen
sich im deutschen Lebensmittelhandel pro Jahr 1,2 bis 1,8 Milliarden
Euro einsparen.

4. Das perfekte Sortiment für jeden Standort. Mit
filialindividuellen Sortimenten und einer Regionalisierung des
Angebots können gerade Vollsortimenter lokale Nischen besetzen und
schon damit ihre Kundenzufriedenheit und Umsätze signifikant
steigern.

5. Die optimale Präsentation. Dazu zählt eine umsatzgerechte
Abteilungsgröße je Markt, und eine filialindividuelle Verteilung des
Regalplatzes je Artikel ebenso wie passende Losgrößen bei der
Belieferung und das lokal passende Angebot an Frischetheken.

6. Exzellente Umsetzung in den Märkten. Klar definierte Best
Practice-Prozesse von der Warenannahme bis zur Regalpflege, faire
Leistungsziele je Markt, umfassende Schulungen sowie ein
einheitliches Frischeverständnis der Mitarbeiter stellen einen
überzeugenden Frischeauftritt sicher.

Entscheidend ist eine funktionsübergreifende Vernetzung über die
gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Die Zeiten singulärer Projekte
zur Steigerung des Frischegrads sind vorbei, erfordert ist ein
integriertes Vorgehen im Team. Mit einer überzeugenden
Frischeleistung lasse sich nicht nur die Kundenzufriedenheit
steigern, weiß Torchalla: "Frische bietet ein enormes
Umsatzpotenzial." Erfahrungen von Oliver Wyman zufolgen können
Einzelhändler ihre Umsätze mit einem optimierten Frischwarensortiment
innerhalb von zwei bis drei Jahren um bis zu zehn Prozent steigern
und ihre Profitabilität deutlich erhöhen. "Ohne einen Quantensprung
in der Frischeleistung überlässt der stationäre Handel Anbietern wie
Amazon Fresh das Feld", warnt Münch.

Eine Einschätzung zur Bedeutung der geplanten Übernahme von Whole
Foods durch Amazon finden Sie unter http://ots.de/UUaty.



Pressekontakt:
Maike Wiehmeier
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 464
Mobil: +49 175 2905074
maike.wiehmeier(at)oliverwyman.com

Original-Content von: Oliver Wyman, übermittelt durch news aktuell


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  2016 gaben Apotheken rund 28 Millionen kühlpflichtige Medikamente ab European Tyres Distribution Limited erwirbt Reifen- und Autotechnikbereich der REIFF-Gruppe / Muttergesellschaft von Fintyre plant europäischen Marktführer im Reifenhandel zu schaffen
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 26.06.2017 - 11:15 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1503755
Anzahl Zeichen: 7736

Kontakt-Informationen:
Stadt:

München



Kategorie:

Handel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Frisch oder stirb / Oliver Wyman-Analyse zu Frische im Lebensmitteleinzelhandel (FOTO)"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Oliver Wyman was-kunden-von-onlinebestellungen-frischer-lebensmittel-abhaelt.jpg (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Oliver Wyman was-kunden-von-onlinebestellungen-frischer-lebensmittel-abhaelt.jpg