(ots) - Noch ist Altersarmut kein Massenphänomen. Aber die
Probleme drohen zuzunehmen. Diese bekannte Erkenntnis unterfüttert
die Bertelsmann-Studie mit Zahlen. Zwar sollte man exakt erscheinende
Prozentsätze mit Vorsicht bewerten, denn solche Rechnungen sind von
den Annahmen bei vielen Unbekannten abhängig, etwa der
wirtschaftlichen Entwicklung. Die Studie ist aber verdienstvoll, weil
sie bis 2036 rechnet - so weitsichtig sind wenige Sozialpolitiker -
und frühzeitiges Handeln anmahnt.
Ältere Frauen, Langzeitarbeitslosen und Geringqualifizierten
drohen die größten Probleme. Das ist zwangsläufig in einem
Rentensystem, in dem Beitragsjahre und Beitragshöhe die
entscheidenden Faktoren sind. Wer nur wenig eingezahlt hat, bekommt
auch wenig heraus. Die Lebensleistung zählt, auch wenn der Einzelne
nur bedingt darauf Einfluss hat. Absehbar war auch schon lange die
besondere Situation in Ostdeutschland: Bisher fielen dort die Renten
im Schnitt höher aus als im Westen, weil die Arbeitnehmer zu
DDR-Zeiten länger erwerbstätig waren. Das kippt jetzt, weil sie nach
der Wende besonders häufig von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen
waren.
Noch gibt es keine brauchbaren Gegenmittel gegen Altersarmut. Was
derzeit diskutiert wird, hilft wenig. Das ist wohl die wichtigste
Erkenntnis der Studie, die sich alle Politiker hinter die Ohren
schreiben sollten. Etwa Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), die
laut die Solidarrente preist, obwohl von der nur wenige profitieren
würden. Es gibt keine Patentrezepte. Daher spricht viel für eine
Expertenkommission, die solide alle Möglichkeiten auslotet, statt
große Wahlversprechen zu machen.
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