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Anmoderationsvorschlag: Jeder Radfahrer und Fußgänger kennt sie,
die rechts abbiegenden Lkw-Fahrer, die einen total übersehen und erst
im letzten Moment eine Vollbremsung hinlegen. Hunderte solcher
Vorfälle gibt es jedes Jahr: Manche gehen glimpflich aus, andere
enden mit schwersten Verletzungen oder im schlimmsten Fall sogar
tödlich. Und der sogenannte "Tote Winkel", der seinen Namen wirklich
zu Recht trägt, ist in der Regel der Hauptschuldige. Helke Michael
berichtet.
Sprecherin: Laut EU-Richtlinien müssen Lkw mit einem zulässigen
Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen schon seit einigen Jahren auf der
Beifahrerseite Weitwinkel- oder Nahbereichsspiegel haben. Die sollen
verhindern, dass beim Abbiegen Fußgänger und Radfahrer übersehen
werden.
O-Ton 1 (Sven Rademacher, 41 Sek.): "Eine ganz wichtige
Voraussetzung ist, dass jeder Fahrer, bevor er losfährt, die Spiegel
überprüft, das heißt, im Bedarfsfall sauber macht und vor allem
richtig einstellt. Und richtig heißt, dass man bei einem Blick in den
Spiegel so wenig wie möglich vom Lkw sehen sollte, dafür aber
möglichst viel von der Fläche rundherum. Wichtig ist dann natürlich
beim Abbiegen selbst, dass er hoch konzentriert ist bei diesem
Vorgang. Und auch ganz wichtig: das Armaturenbrett sollte frei sein,
also nicht mit Kaffeemaschine, Laptop et cetera zugestellt sein, oder
dass gar die rechte Scheibe von einer halbzugezogenen Gardine
verdeckt wird. Hier kommt es wirklich auf eine gute direkte Sicht
an."
Sprecherin: Sagt Sven Rademacher vom Deutschen
Verkehrssicherheitsrat. Aber selbst für den aufmerksamsten Lkw-Fahrer
der Welt bleibt beim Rechtsabbiegen immer noch ein gewisses
Restrisiko:
O-Ton 2 (Sven Rademacher, 40 Sek.): "Das liegt am sogenannten
'Toten Winkel'. Den hat jedes Fahrzeug, allerdings haben Lkw und
Busse einen besonders großen. Das heißt, der Lkw-Fahrer sieht beim
Abbiegen nach rechts lediglich durch das rechte Seitenfenster den
Raum direkt neben dem Führerhaus und durch die rechten Außenspiegel
ist ein Bereich zu sehen, der sich dann direkt neben dem Fahrzeug
nach hinten erstreckt. Was er nicht sehen kann, ist ein Bereich
seitlich des Fahrzeugs - und der wird dann eben als 'Toter Winkel'
bezeichnet. Und wenn sich gerade da ein Fahrradfahrer
vorbeischlängelt, dann kann es sehr schnell gefährlich werden. Hinzu
kommt, wenn es tatsächlich dazu kommt, dass der Lkw-Fahrer einen
Fahrradfahrer überrollt, merkt er das noch nicht mal."
Sprecherin: Deshalb ist es auch extrem wichtig, dass sich die
anderen Verkehrsteilnehmer dieser Gefahr bewusst sind. Genau das ist
aber das Problem:
O-Ton 3 (Sven Rademacher, 32 Sek.): "Die meisten haben schon mal
irgendwas vom 'Toten Winkel' gehört, wissen aber oft gar nicht, wo
der sich befindet. Insofern kann ich immer nur warnen, sich niemals
als Radfahrer an einem stehenden Lkw vorbeizuschlängeln, sondern
wirklich abzuwarten, bis der nach rechts abgebogen ist. Ansonsten
kann es sehr, sehr gefährlich werden. Hilfreich kann auch die Technik
sein, sogenannte Abbiegeassistenten, die dem Fahrer signalisieren,
wenn jemand sich im 'Toten Winkel' befindet. Allerdings sind diese
Systeme noch nicht verbindlich vorgeschrieben. Wir hoffen aber sehr,
dass das bald der Fall ist."
Abmoderationsvorschlag: Mehr zum Thema "Toter Winkel" und über die
Gefahren durch rechtsabbiegende Lkw und Busse für Fußgänger und
Radfahrer finden Sie im Internet auf der Homepage des Deutschen
Verkehrssicherheitsrats unter www.dvr.de.
Pressekontakt:
Sven Rademacher
Tel.:0228/400 01-72
Mail:SRademacher(at)dvr.de
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