(ots) - Europol-Chef sieht Höhepunkt der Terrorwelle
noch nicht erreicht
Rob Wainwright: G20-Treffen in Hamburg wäre ein potenzielles Ziel
Brüssel. Der Chef der europäischen Polizeibehörde Europol, Rob
Wainwright, sieht den Höhepunkt der Terroranschläge in Europa noch
nicht erreicht. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Dienstag) sagte Wainwright: "Die Terrorgefahr in Europa ist
die höchste, die wir seit einer Generation hatten, die höchste der
vergangenen 20 Jahre." Er fügte hinzu: "Und sie steigt auch noch,
darauf haben wir Hinweise." Allein im vergangenen Jahr seien 718
Menschen wegen Verbindungen zu Dschihadisten festgenommen worden.
"Das war ein extremer Anstieg und zeigt, wie sehr sich Teile der
islamistischen Gemeinschaft radikalisiert haben", sagte der
Behördenchef. Erst in der vergangenen Woche war in der belgischen
Hauptstadt in Brüssel am Zentralbahnhof ein Terroranschlag vereitelt
worden, der mutmaßliche Attentäter wurde erschossen.
Nach Einschätzung von Wainwright ist das Treffen der G20-Staats-
und Regierungschefs Anfang Juli in Hamburg "natürlich ein
potenzielles Ziel für Terroristen wie jedes andere wichtige
öffentliche Event". Die deutschen Behörden wüssten das und seien
vorbereitet: "Ich bin mir sicher, sie tun alles, um das zu
verhindern", sagte der Europol-Direktor.
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Europol-Chef fordert schnelle Anti-Terrorkräfte in jedem
europäischen Land
Wainwright: Aber nicht jeder Streifenpolizist muss ein
Maschinengewehr dabei haben
Brüssel. Angesichts der brutalen Terroranschläge in Europa hat der
Chef der europäischen Polizeibehörde Europol, Rob Wainwright,
schnelle Anti-Terrorkräfte in jedem europäischen Land gefordert. In
einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte
Wainwright: "Das gewalttätige Szenario des Bataclan-Anschlags in
Paris hat gezeigt, dass wir fähige und gut ausgerüstete
Anti-Terror-Einsatzkräfte brauchen." Bei dem Anschlag auf ein Konzert
im November 2015 hatten Terroristen mit Kalaschnikow-Sturmgewehren
ins Publikum geschossen und Handgranaten geworfen.
Wainwright verwies auf den Anschlag auf der Londoner Brücke Anfang
Juni, bei dem die Polizei innerhalb von acht Minuten nach dem ersten
Anruf den Attentäter getötet habe. Wainwright sagte: "Das ist der
Standard, den wir überall haben sollten." Das bedeute aber nicht,
dass jeder Streifenpolizist auf der Straße ein Maschinengewehr dabei
haben müsse. "Dann würden wir die Werte, auf denen Europa baut, in
Frage stellen", sagte Wainwright.
Der Behördenchef forderte auch, dass Fahnder mehr Möglichkeiten
bekommen müssten, die Online-Kommunikation von Terrorverdächtigen wie
Messenger-Nachrichten zu überwachen: "Weil Kommunikationskanäle ins
Internet abgewandert sind, hat die Polizei einen großen Teil ihrer
Möglichkeiten, Terroristen zu überwachen, verloren. Das muss sich
ändern", sagte Wainwright.
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