(ots) - Seit Oktober 2016 haben Patienten, die dauerhaft
mindestens drei verordnete Arzneimittel einnehmen, Anspruch auf einen
bundeseinheitlichen Medikationsplan. Parallel sollte herausgefunden
werden, wie Medikationspläne erstellt und eingesetzt werden sollten,
um von Patienten, aber auch von Ärzten und Apothekern, akzeptiert zu
werden und breite Anwendung zu finden. Dazu wurde jetzt das
Modellprojekt PRIMA abgeschlossen, das vom
Bundesgesundheitsministerium gefördert wurde. Die Abkürzung PRIMA
steht für 'Primärsystem-Integration des Medikationsplans mit
Akzeptanzuntersuchung'. "Wir haben zweierlei untersucht: Zunächst
wollten wir wissen, wie gut Patienten diesen Medikationsplan
verstehen", sagte Studienleiter Prof. Dr. Martin Schulz,
Geschäftsführer Arzneimittel der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände. "Anschließend haben wir untersucht, wie ein
elektronischer Medikationsplan von Ärzten und Apothekern gemeinsam
nach definierten Qualitätsstandards erstellt und fortgeschrieben
werden kann."
Im Rahmen von PRIMA wurden zunächst 40 Patienten, die dauerhaft
fünf oder mehr Wirkstoffe einnahmen, anhand eines strukturierten
Interviews befragt. Schulz: "Die Ergebnisse waren eindeutig: Die
überwiegende Mehrheit der Patienten will einen Medikationsplan und
würde davon profitieren."
In PRIMA wurde erstmals die Verknüpfung zwischen Arztpraxis- und
Apothekenverwaltungssystemen umgesetzt. Elf Paare aus je einem Arzt
und einem Apotheker testeten den elektronischen Austausch von
Medikationsplänen mit rund 200 Patienten. "Wir haben schnell gemerkt:
Bei vielen Arzneimitteln unterscheiden sich die Angaben in der
Arztpraxis-Software im Detail von denen der Apotheken. Da sind
Missverständnisse unvermeidlich", sagte Schulz. "Arztpraxen- und
Apothekencomputer können nur dann miteinander richtig kommunizieren,
wenn sie eine gemeinsame Sprache sprechen. Dafür haben wir in PRIMA
eine neues Daten-Austauschformat genutzt und verschiedene Standards
festgelegt." Eine zentrale Erkenntnis aus PRIMA: Der Medikationsplan
ist nur dann in die ambulante Routineversorgung integrierbar, wenn es
eine technische Infrastruktur zum datenschutzkonformen Austausch
zwischen Arztpraxen- und Apothekenverwaltungssystem gibt.
Schulz: "Ein Medikationsplan, der die Patientensicherheit
verbessern soll, muss fünf Qualitätskriterien erfüllen: Er muss
aktuell und vollständig sein sowie kontinuierlich fortgeschrieben
werden. Viertens ist die Bewertung der gesamten Medikation durch Arzt
und Apotheker wichtig. Fünftens verstehen Patienten ihren
Medikationsplan nur, wenn er ihnen erläutert wird und alle Angaben
patientenfreundlich formuliert sind."
Projektpartner in PRIMA waren die ABDA, die Kassenärztliche
Bundesvereinigung (KBV), die Landesapothekerverbände (LAV) und die
Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) in Sachsen und Thüringen, die
Freie Universität Berlin sowie die AOK PLUS - Die Gesundheitskasse
für Sachsen und Thüringen.
Weitere Informationen unter www.abda.de und
www.arzneimittelinitiative.de
Pressekontakt:
Dr. Reiner Kern, Pressesprecher, Tel. 030 40004-132, presse(at)abda.de
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u.sellerberg(at)abda.de
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