(ots) -
Die Umwandlung von überschüssigem Ökostrom in grünes Gas kann
entscheidend zum Erfolg der Energiewende beitragen. Das ist eines der
Ergebnisse der Expertenbefragung "Power-to-Gas: Praxis und
Potenziale", die die nymoen strategieberatung im Auftrag von Zukunft
Erdgas durchgeführt hat. Die Experten erwarten in den kommenden zehn
Jahren signifikante Verbesserungen bei den Wirkungsgraden und
gleichzeitig deutlich sinkende Kosten. So werde grünes Gas bis etwa
2030 die Wettbewerbsfähigkeit erreichen.
"Unsere Energiewende hat ein Speicherproblem und Power-to-Gas ist
der Schlüssel zum größten Energiespeicher Deutschlands", erläuterte
Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas, anlässlich der
Studienvorstellung im Haus der Bundespressekonferenz. Das Gasnetz sei
mit weitem Abstand der größte existierende Energiespeicher und könne
dank Power-to-Gas auch Energie aus Wind und Sonne aufnehmen. Kehler:
"Grünes Gas schließt eine entscheidende Systemlücke in der
Energiewende." Derzeit müssen immer wieder Windparks abgeregelt
werden, weil der volatile Ökostrom zeitweise nicht aufgenommen werden
kann. Damit geht erneuerbare Energie verloren und gleichzeitig
entstehen Kosten für ungenutzte Energie, mit denen die Stromkunden
belastet werden.
Derzeit gibt es bundesweit mehr als 30 Pilotanlagen, die die
Technologie bereits erfolgreich erproben und Wirkungsgrade von bis zu
80 Prozent aufweisen. Die Betreiber solcher Anlagen in Deutschland
und Österreich wurden für die Studie nach ihren Erfahrungen und
Erwartungen gefragt. Die Erfahrungen werden dem-nach überwiegend als
"sehr positiv" eingestuft und auch der Ausblick ist optimistisch.
Zwei Drittel erwarten bis zum Jahr 2030 eine weitere Verbesserung des
Wirkungsgrads für die Elektrolyse um fünf bis zehn Prozentpunkte, ein
Drittel der Befragten rechnet sogar mit noch größeren
Effizienzfortschritten.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch auf Seiten der Kosten ab:
Hier erwarten die Studienteilnehmer überwiegend eine Kostendegression
um 50 Prozent und mehr bis 2030. 56 Prozent der Befragten erwarten
die Wettbewerbsfähigkeit bis 2030, weitere 22 Prozent rechnen damit
bis zum Jahr 2040. Kehler: "Wir werden erleben, dass wir erneuerbares
Gas strukturell brauchen, um mit den Mengen an Ökostrom umzugehen und
dass gleichzeitig die Erzeugung wettbewerbsfähig wird. Damit uns dann
die richtigen Technologien und eine gute Infrastruktur zur Verfügung
stehen, müssen wir jetzt die Weichen auf Gas stellen." Deutlich
benennen die Experten auch die Probleme der innovativen Technologie:
Während die technische Entwicklung nicht mehr als Hürde gesehen wird,
prangern die Befragten insbesondere "regulatorische Hemmnisse" an. So
werden Power-to-Gas-Anlagen bislang nicht als Teil der
Energieinfrastruktur gewertet, sondern müssen die für Endkunden
geltenden Steuern und Abgaben entrichten. "Power-to-Gas kann eine
wichtige Systemfunktion als Speicher für Erneuerbare übernehmen. Das
brauchen wir und das dürfen wir nicht durch falsche Rahmensetzungen
kaputtmachen", mahnt Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas.
Beim Power-to-Gas-Verfahren wird Wasser in einem ersten Schritt
der Elektrolyse durch Strom in Wasserstoff und Sauerstoff
umgewandelt. Unter Verwendung des Klimagases CO2 entsteht in einem
zweiten Schritt Methan, also erneuerbares Erdgas. Die Technologie
ermöglicht es, überschüssigen Strom in erneuerbares Gas umzuwandeln.
Im Gasnetz kann dieses gespeichert, transportiert und für alle
Anwendungen genutzt werden. Das deutsche Erdgasnetz ist nahezu
flächendeckend vorhanden und hat eine Gesamtlänge von über 500.000
Kilometern. Zwei Drittel der Anlagen, die Gegenstand der Studie
waren, werden von Mitgliedern von Zukunft Erdgas betrieben.
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