(ots) -
Für Journalisten sind Glaubwürdigkeit, Fake News und
Unabhängigkeit die derzeit größten Herausforderungen. Social Media
setzen die Medienmacher hauptsächlich ein, um zu recherchieren. Im
Umgang mit Pressesprechern nervt es Redakteure am meisten, wenn sie
keine Rückmeldungen erhalten oder Pressestatements zu wenig Fakten
bieten. Das ergab der neue Medien-Trendmonitor "Brennpunkt
Journalismus" von news aktuell und Faktenkontor. Mehr als 1.700
Journalistinnen und Journalisten haben an der großen Umfrage
teilgenommen.
Für die Mehrheit der Medienmacher ist das Thema Glaubwürdigkeit
aktuell die größte Herausforderung. Weit über die Hälfte der
befragten Teilnehmer treibt die Sorge um, dass die Menschen den
Medien nicht mehr vertrauen (57 Prozent). An zweiter Stelle folgen
die Themen Fake News und Unabhängigkeit. Jeweils ein knappes Drittel
(29 Prozent) glaubt, dass gezielte Falschinformationen ebenso wie
eine bewusste Einflussnahme durch Dritte die Glaubwürdigkeit und
Souveränität der Medien unterlaufen. Wie Medien ihr Geld verdienen
und welche digitalen Geschäftsmodelle funktionieren, um für die
Zukunft gerüstet zu sein, zählt für jeden vierten Journalisten zu den
größten Herausforderungen (26 Prozent, 22 Prozent).
Soziale Netzwerke sind mittlerweile etablierte Werkzeuge, die im
redaktionellen Alltag eine wichtige Rolle spielen. Am häufigsten
dient das Social Web zur Recherche (55 Prozent). Jeder zweite
Befragte gibt an, die neuen Medien zu nutzen, um Beiträge zu
veröffentlichen beziehungsweise anzuteasern (50 Prozent). Genauso oft
kommt Social Media zum Einsatz, wenn es um das Beobachten anderer
Medien, Ereignisse oder Personen geht (50 Prozent). Weniger
eingesetzt wird Social Media hingegen für den Dialog mit
unterschiedlichen Zielgruppen. Zu diesem Zweck nutzt nur jeder dritte
Befragte die sozialen Netzwerke (32 Prozent). Immerhin noch fast
jeder zehnte Journalist (neun Prozent) sagt, dass er im Beruf auf
Social Media komplett verzichtet.
Im Fokus der Umfrage steht auch das Verhältnis von Journalisten
und Unternehmenssprechern. Mehr als die Hälfte der befragten
Medienmacher sind demnach am meisten genervt, wenn
Kommunikationschefs auf Anfragen nicht reagieren (51 Prozent). Auf
Platz zwei der größten Nervfaktoren landet die Schönfärberei der
Pressesprecher. Lobhudeln statt Fakten auf den Tisch zu legen: Das
stört 45 Prozent der Journalisten. Fast ebenso nervig finden sie es,
wenn Pressesprecher nicht authentisch und unehrlich sind (43
Prozent). Bedenklich: An vierter Stelle der Kritik steht handwerklich
schlechtes PR-Material. So geben 40 Prozent der Befragten an, dass
sie unprofessionelles Pressematerial sehr stört. Bemerkenswert: Je
höher die Position, umso kritischer ist dabei der Blick auf den
PR-Content. Während nur 35 Prozent der einfachen Redakteure schlechte
Pressemitteilungen kritisieren, macht das bei den Chefredakteuren
jeder Zweite (51 Prozent).
Weitere Ergebnisse:
- 58 Prozent der Journalisten sagen, dass das Vertrauen der
Bevölkerung in die Medien in den letzten zwölf Monaten
abgenommen hat.
- Die Inhalte anderer Medien oder die Inhalte von Unternehmen
ungeprüft zu übernehmen, ist der größte Fehler, den Journalisten
heute machen können. Das sagen 43 Prozent.
- Auch im Zeitalter von Smartphones und Social Media ist das
direkte Gespräch aus Journalistensicht immer noch das wichtigste
Informationsmittel, das Unternehmen anbieten können. Dieser
Auffassung sind 58 Prozent.
- Wichtigstes Ziel im Social Web ist es, die Nutzer- und
Leserbindung zu erhöhen. 62 Prozent sagen das.
- Die am stärksten von Journalisten beobachtete Personengruppe im
Social Web sind andere Journalisten. Das gaben 49 Prozent an.
Umfragedesign:
1740 Journalisten haben am Medien-Trendmonitor "Brennpunkt
Journalismus - Was Journalisten in Deutschland heute bewegt"
teilgenommen. Die Befragung fand im März 2017 statt. Als Methode
haben die Initiatoren news aktuell und Faktenkontor eine
Online-Befragung gewählt. Alle Angaben sind auf volle Zahlen
gerundet.
Komplette Umfrageergebnisse:
https://www.newsaktuell.de/medien-trendmonitor-2017
Pressekontakt:
news aktuell GmbH
Jens Petersen
Leiter Unternehmenskommunikation
Telefon: 040/4113 - 32843
petersen(at)newsaktuell.de
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