(ots) - Parlamentarische Initiative will Opfer unterstützen
Der Deutsche Bundestag berät am heutigen Donnerstag den
interfraktionellen Antrag "Aufarbeitung der Verbrechen in der Colonia
Dignidad". Dazu erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe
Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Michael Brand:
"Die Aufarbeitung der von der Sekte um den Deutschen Paul Schäfer
in der Colonia Dignidad in Chile verübten Verbrechen ist das Ziel des
interfraktionellen Antrages, den wir auf der Zielgeraden der 18.
Wahlperiode am Donnerstag im Plenum des Deutschen Bundestages beraten
werden.
'Colonia Dignidad - Kolonie der Würde' - dieser zynische Name, den
die Täter für diesen brutalen Ort wählten, steht für die Verhöhnung
des unermesslichen Leids, das den Opfern dort seit Beginn der 1960er
Jahre über Jahrzehnte hinweg zugefügt wurde.
Der interfraktionelle Antrag fordert einen 'Dreiklang an
Maßnahmen': konkrete Hilfe und Unterstützung für die Opfer sowie die
entschlossene historische und juristische Aufarbeitung der
Verbrechen. Dabei steht die konkrete Hilfe für die Opfer der Sekte
für uns eindeutig im Vordergrund der dringend notwendigen
einzuleitenden Schritte. Deshalb fordern wir die Bundesregierung
unter anderem dazu auf, bis zum 30. Juni 2018 ein Konzept für
Hilfsleistungen vorzulegen."
Hintergrund:
In der "Sociedad Benefactora y Educacional Dignidad", der Colonia
Dignidad (CD), 350 km südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago de
Chile, wurden über Jahrzehnte hinweg systematisch schwerste
Menschenrechtsverletzungen - wie Kindesmissbrauch,
Freiheitsberaubung, Verschwindenlassen, Zwangsarbeit und Sklaverei,
Folter und medizinische Zwangsmedikation - durch die vom Deutschen
Paul Schäfer gegründete Sekte während der Militärdiktatur Pinochets
(1973 - 1990) zum Teil zusammen mit dem chilenischen Geheimdienst
Dirección Nacional de Inteligencia (DINA) begangen.
Der Bundesaußenminister hat in seiner Rede am 26. April 2016
betont, dass sich das Auswärtige Amt zu einer moralischen
Mitverantwortung gegenüber den Opfern der Verbrechen der sogenannten
"Colonia Dignidad" bekennt. Die Bundesregierung hat im Jahr 2016 die
Akten des Auswärtigen Amtes in dieser Angelegenheit statt nach 30
bereits nach 20 Jahren zugänglich gemacht und damit selbstkritisch
der Öffentlichkeit in umfassender Weise Einblick ermöglicht. Die
Aufarbeitung wurde danach auf hoher politischer Ebene vorangetrieben.
U.a. wurde der chilenischen Regierung die Einsetzung einer
chilenisch-deutschen Kommission zur Aufarbeitung der "Colonia
Dignidad" und Integration der Opfer in die chilenische Gesellschaft
vorgeschlagen.
Den Antrag finden Sie auf unserer Website unter:
http://cducsu.cc/aufarbeitung_colonia_dignidad
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