(ots) - Fragen zum laufenden Vertrag? Interesse an
einem Produkt? Anlass für Reklamationen? Für einen Anruf bei der
Hotline eines Unternehmens kann es viele Gründe geben. Wie teuer das
Gespräch kommt, hat die Verbraucherzentrale NRW bei 50 Firmen
gecheckt. Im Preis-Check waren insgesamt 50 Unternehmen aus den
Bereichen Banken, Reise, Online-Handel, Versicherungen und
Telekommunikation.
Vor sechs Jahren hatte ein Vergleich gezeigt, dass jedes zweite
Unternehmen für einfache Anfragen 14 Cent und mehr je Minute ansetzte
- in der Spitze sogar 9,90 Euro. Ein weiteres Ärgernis gab´s für
Kunden mit Flatrate: Zwei Drittel aller Kontakte liefen über
Sonderrufnummern. Das ist Vergangenheit. Kunden erreichen Firmen
heutzutage weitaus preiswerter per Telefon. Dafür haben unter anderem
auch Vorgaben von Gerichten gesorgt, wie sie etwa Anfang März vom
Europäischen Gerichtshof (Az.: C-568/15) kamen. Die Richter
entschieden, dass Kosten für einen Telefonanruf gedeckelt sein
sollten - und zwar in Höhe eines gewöhnlichen Anrufes. Wichtig dabei:
Das gilt nur für Kunden, die mit einer Firma bereits in einem
Vertragsverhältnis stehen. Eine Servicenummer, die im Vorfeld eines
Vertragsschlusses angeboten wird, darf durchaus teurer sein. Die
Begründung: Ein teurerer Tarif könnte Verbraucher davon abhalten,
Informationen zu einem Vertrag zu erhalten oder ihre Rechte, etwa bei
Gewährleistung oder Widerruf, geltend zu machen. In Deutschland liegt
der Ortstarif der Telekom bei 2,9 Cent pro Minute.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen in der
Verbraucherzentralen-Stichprobe (33) operierten mit einer
Festnetznummer, die genau zu diesem Tarif erreichbar ist. Besser
noch: Kunden mit Flatrate kostet ein solcher Anruf nichts.
Eine 0800-Servicenummer offerierten 19 Firmen. Hier fallen
generell keine Kosten an, egal ob der Kontakt via Festnetz oder Handy
erfolgt. Jeweils fünf dieser Unternehmen, boten beide Varianten an,
je nach Anliegen oder Sparte. Drei Versandhäuser (Otto, Schwab und
bonprix) setzten bei ihren Hotlines auf eine 0180er-Nummer. Ein
rechtlicher Balanceakt. Während bei Otto 20 Cent pro Anruf, egal wie
lang, zu berappen waren, fielen bei Schwab und bonprix 14 Cent pro
Minute aus dem Festnetz an. Die Mobilfunkpreise konnten noch höher
ausfallen.
Unterschied: Der Schwab-Kundendienst versprach, gegen Nennung der
Kundennummer zurückzurufen. Ein Service, der der Verbraucherzentrale
an der bonprix-Hotline nicht angeboten wurde. Interessant: Wer
definitiv ohne Kosten mit einer Firmenhotline plauschen möchte, kann
auf der Internetseite nach einem "Rückrufservice" forschen. Den gab´s
etwa bei großen Unternehmen wie Amazon, Deutsche Bank und Otto. Etwas
ärgerlich: Einige Firmen unterteilten Anrufer in zwei Klassen. Dies
war im Check vor sechs Jahren bereits negativ aufgefallen. Beispiele:
Unitymedia sowie 1&1. Hier zahlten Vertragskunden nichts,
Interessenten hingegen den Ortstarif.
www.verbraucherzentrale.nrw/Hotlinepreise
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Georg Tryba
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georg.tryba(at)verbraucherzentrale.nrw
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