(ots) - Was von den Kriminellen zu halten ist, die dem G
20-Gipfel mit "Welcome to Hell" drohen, das weiß die Bundesregierung;
wie das mit Erdogan ist, dem Präsidenten eines Nato-Landes, erscheint
dagegen noch nicht eindeutig klar. Ist er ein Zocker, der kaltblütig
nur ausprobiert, bis zu welcher roten Linie er die EU und andere
westliche Länder provozieren kann? Oder ist er ein wirklicher
Faschist und damit bereit, im Zweifel um seiner eigenen
Machtphantasien willen die Türkei ins Elend laufen zu lassen? Noch
ist Erdogan ein Partner, obwohl er in seinem Land auf despotische
Weise Menschenrechte verletzt und so ziemlich jede Regel der
Demokratie bricht. Die Türkei, ein zu Recht stolzes und seit
Jahrzehnten mit Deutschland freundschaftlich verbundenes Land, hat
diesen Präsidenten genauso wenig verdient, wie die USA Trump verdient
haben. Aber manchmal schlägt das Schicksal eben seltsame Volten. Dann
heißt es, die Nerven zu behalten, gesprächsbereit zu sein und
zugleich Rückgrat zu beweisen. Spät, aber nicht zu spät hat die
Bundesregierung beschlossen, sich von Erdogan nicht am Nasenring
durch die Arena führen zu lassen. Die im Grundgesetz verbriefte
Meinungsfreiheit beinhaltet nicht das Recht, aufzuwiegeln. Und
Erdogan wäre einer der Letzten, von dem Berlin verfassungsrechtliche
Belehrungen bräuchte. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Im Grunde
ausschließlich wegen Erdogan verbietet sich derzeit eine
EU-Mitgliedschaft der Türkei. Die Türkei ist wichtig, insbesondere
geostrategisch, aber der Westen darf unter keinen Umständen
erpressbar werden. Die Hoffnung: Manchmal wenden sich Dinge schneller
zum Besseren, als man vermutet.
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