(ots) - Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
(Destatis) waren zum Jahresende 2016 im Ausländerzentralregister
(AZR) gut 10,0 Millionen Menschen mit ausschließlich ausländischer
Staatsangehörigkeit erfasst. Das ist die höchste jemals in
Deutschland registrierte Zahl seit der Errichtung des AZR im Jahr
1967. Seit 2014, das heißt in den Jahren 2015 und 2016, hat die Zahl
der Ausländerinnen und Ausländer um 1,886 Millionen zugenommen (+
23,1 %). Den größten Anteil an dieser Entwicklung hatte die
Nettozuwanderung (Saldo aus Zuzügen und Fortzügen). Im Jahr 2015
umfasste sie 1,535 Millionen Personen, die 482 300 Personen im Jahr
2016 liegen um knapp 70 % unter dem Vorjahreswert. Der
Geburtenüberschuss der ausländischen Bevölkerung (Saldo aus Geburten
und Sterbefällen) belief sich im Zeitraum 2015 und 2016 auf 98 700
Personen. Seit Anfang 2015 wurden außerdem 229 800 Personen in Folge
ihrer Einbürgerung aus dem Register gelöscht.
Die im AZR registrierte ausländische Bevölkerung aus
Nicht-EU-Staaten hat seit Anfang 2015 um 1,279 Millionen zugenommen
(+ 28,5 %); in den Jahren 2007 bis 2014 waren es zusammen nur + 879
400 gewesen. Der Zuwachs von 2016 gegenüber 2014 basierte vor allem
auf der Zuwanderung aus Syrien (+ 519 700 beziehungsweise + 439,7 %),
Afghanistan (+ 178 100 beziehungsweise + 236,3 %) und dem Irak (+ 138
500 beziehungsweise + 156,1 %).
Demgegenüber spielten die EU-Mitgliedstaaten seit 2015 eine
weniger wichtige Rolle als zuvor: Die seit 2004 der EU neu
beigetretenen Staaten waren nur noch für 25 % der Nettozuwanderung
ins AZR verantwortlich; 2013 hatte der Anteil noch bei 44 % gelegen,
2014 bei 42 %. Bei den von der Euro-Krise besonders betroffenen
Mittelmeerstaaten Griechenland, Italien, Portugal und Spanien war
der Rückgang noch stärker (5 % der Nettozuwanderung seit 2015
gegenüber 13 % im Jahr 2013 und 9 % im Jahr 2014). Die ausländische
Bevölkerung in Deutschland war 2016 durchschnittlich 37 Jahre und 7
Monate alt und hielt sich seit 15 Jahren und 5 Monaten in Deutschland
auf. Zwei Jahre zuvor hatten die Vergleichswerte mit 39 Jahren und 11
Monaten beziehungsweise 17 Jahren und 7 Monaten noch deutlich höher
gelegen. Die Zuwanderung der letzten beiden Jahre hat sich auch auf
andere demografische Eigenschaften ausgewirkt: Der Anteil der Männer
an der ausländischen Bevölkerung ist seit Anfang 2015 von 51,5 % auf
54,1 % gestiegen, der Anteil der Ledigen (einschließlich Kinder) von
40,4 % auf 42,8 %. Umgekehrt hat der Anteil der Verheirateten von
45,4 % auf 42,7 % abgenommen, der Anteil der in Deutschland geborenen
Ausländerinnen und Ausländer von 15,1 % auf 12,9 %. Die regionale
Verteilung blieb dagegen weitgehend unverändert. Wie in den letzten
10 Jahren lebten auch 2016 die meisten Ausländerinnen und Ausländer
in Nordrhein-Westfalen (2,513 Millionen) und die wenigsten in
Mecklenburg-Vorpommern (69 000) und Thüringen (91 300). Lediglich auf
den Plätzen zwei und drei gab es nach 2013 einen Wechsel: Nunmehr
liegt Bayern vor Baden-Württemberg.
Die einzelnen Herkunftsländer haben auf regionaler Ebene eine
unterschiedliche Bedeutung. Türkisch ist im früheren Bundesgebiet
(einschließlich Berlin) mit 15,6 % der Fälle die häufigste
ausländische Staatsangehörigkeit im AZR. Für die Neuen Länder ohne
Berlin nehmen Syrien, Polen und die Russische Föderation die ersten
Plätze ein. Die Türkei liegt hier mit 2,4 % aller Fälle nur auf Platz
10. Türkisch ist 2016 in 184 der insgesamt 400 Kreise die häufigste
ausländische Staatsangehörigkeit, gefolgt von syrisch in 90 Kreisen
und polnisch in 64 Kreisen.
Im Frühjahr 2016 hatte Destatis die Nettozuwanderung von
Ausländerinnen und Ausländern im Jahr 2015 mit 1,036 Millionen
angegeben, dabei aber darauf hingewiesen, dass diese Zahl eine
Untererfassung enthält, da 2015 nicht alle Wanderungsfälle zeitnah
registriert werden konnten. Mit den nun vorliegenden Daten zum
31.12.2016 kann die Höhe der Nettozuwanderung 2015 und 2016 unter
Berücksichtigung der Nacherfassungen benannt werden. Die in dieser
Pressemitteilung dargestellte Situation zum Jahresende 2016 wird
wegen des zeitweiligen Auseinanderfallens von Zuwanderung und
Erfassung mit dem Stand vor dem Anstieg der Zuwanderung 2015
verglichen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabelle sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
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Dr. Gunter Brückner, Telefon: +49 (0) 611 / 75 43 65,
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