(ots) - Kurz vor dem endgültigen Fall von Mossul hat die
Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer weltweit darauf hingewiesen, dass
vermutlich tausende Kinder in der Stadt vom IS verschleppt,
versklavt, vergewaltigt oder zu Kindersoldaten ausgebildet wurden.
"Wir stehen vor einer riesigen Herausforderung: Diese Kinder haben
schwere Traumata erfahren, die ihnen ein normales Leben häufig
unmöglich machen", teilte Katherina Ebel, Nothilfe-Koordinatorin der
SOS-Kinderdörfer in Dohuk mit.
"Die Kinder durchleben die Gewalt, die sie erfahren haben oder
mitansehen mussten, jeden Tag aufs Neue. Es sind Motorengeräusche,
schwarze Kleidung oder Bärte, die die grauenhaften Bilder immer
wieder heraufbeschwören", sagte Ebel. "Die Kinder müssen
schnellstmöglich behandelt werden. Wir müssen ihnen zeigen, dass das
Leben wertvoll ist. Sie brauchen jetzt Liebe, Verständnis und gute
Vorbilder, damit sie nicht in der Gewalt verhaftet bleiben oder in
den Extremismus abrutschen."
Die SOS-Kinderdörfer betreiben seit einiger Zeit im
Flüchtlingscamp Khanke bei Dohuk ein einzigartiges psychosoziales
Modellprojekt für schwer traumatisierte jesidische Kinder. Dabei
haben Psychologen der Organisation 20 Personen aus dem Camp zu
Traumatherapeuten ausgebildet, um schnell so vielen Kindern wie
möglich zu helfen. "So werden die Kinder wieder Herr über ihre
Emotionen und Reaktionen und sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert",
erklärte Ebel.
Das Projekt wird auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. Zudem werden ab
September Zirkusworkshops angeboten, die Kinder unterschiedlicher
Ethnien und Religionen in den Camps auf spielerische Weise
zusammenbringen soll.
Die Kinderhilfsorganisation bemüht sich um eine enge
Zusammenarbeit mit den Behörden und weiteren NGOs vor Ort und
weltweit. "Wir benötigen im Nordirak eine Allianz der Behörden,
Hilfsorganisationen und der UN, um der gewaltigen Aufgabe gewachsen
zu sein, diese Kinder wieder zu reintegrieren und ihnen eine
lebenswerte Zukunft zu ermöglichen", forderte Ebel.
Hörfunk: Ein Interview mit Katharina Ebel, Nothilfekoordinatorin
der SOS-Kinderdörfer weltweit, können Radiosender auf der Website von
Medienkontor kostenfrei unter
http://www.medienkontor-audio.de/beitraege/sos-kinderdoerfer
herunterladen.
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel: 089 17914-259
Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
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