(ots) -
ZDF-Sprecher Alexander Stock zum Interview mit
Pro-Sieben-Sat1-Vorstand Conrad Albert in der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung von Sonntag, 2 Juli 2017 ("Politik gucken die jungen
Leute bei Pro 7"):
Der Cheflobbyist des Pro-Sieben-Sat1-Medienkonzerns, Conrad
Albert, verbindet seine Forderung an den Gesetzgeber, bestimmte
Inhalte seiner kommerziellen TV-Sender über den Rundfunkbeitrag
finanzieren zu lassen, mit Feststellungen über das ZDF (und die ARD),
die falsch sind.
Die Behauptung "Nur fünf Prozent der Zuschauer von ARD und ZDF
sind unter 30 Jahre alt" ist falsch. Im ersten Halbjahr 2017 (Januar
- Juni) haben die beiden öffentlich-rechtlichen Programmfamilien bei
den 3- bis 29-jährigen Zuschauern zusammen einen Markanteil von 19,8
Prozent erreicht (ARD: 11,6 Prozent; ZDF: 8,2 Prozent). Das ZDF
erreicht beim jüngeren Publikum durch eine erfolgreiche
Modernisierung seiner Angebote heute wieder die Marktanteile, die
zuletzt Mitte der 90er Jahre erzielt wurden. Es kann also keine Rede
davon sein, dass die privaten TV-Vollprogramme, wie Albert behauptet,
"die Grundversorgung vor allem in jungen Segmenten de facto
mitübernehmen".
Albert behauptet weiter, dass die Pro Sieben-Nachrichten
("Newstime", 18.00 Uhr) mehr Zuschauer im Alter von 14 bis 29 Jahren
erreichen als "heute" und "Tagesschau" zusammen. Korrekt ist, dass
die Pro Sieben-Nachrichten von Januar - Mai 2017 im Schnitt 240 000
Zuschauer in diesem Publikumssegment erreicht haben. "Tagesschau" (20
Uhr) und "heute" (19 Uhr) haben in diesem Zeitraum im Schnitt
zusammen 430 000 Zuschauer in der Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren
erreicht. Wie viele Zuschauer von den öffentlich-rechtlichen
Nachrichtensendungen erreicht werden, hängt im Übrigen auch von der
Anzahl dieser Sendungen ab. Sat1 und Pro Sieben bieten in ihren
Regelprogrammen lediglich eine (!) Nachrichtensendung pro Tag an. Bei
ZDF und ARD gibt es eine Vollversorgung rund um die Uhr.
Auch insgesamt sind die Informationsangebote von Pro-Sieben-Sat1
weder quantitativ noch qualitativ mit denen von ZDF, ARD und DLR
vergleichbar. Das ZDF hatte im Jahr 2016 einen Informationsanteil von
42,9 Prozent, die ARD von 37,3 Prozent. Die Bereitschaft,
publizistisch relevante Informationsangebote für jüngere Zuschauer
anbieten zu wollen, ist zwar grundsätzlich lobenswert. Albert sagt
wörtlich: "Zuerst geht es uns um den Erhalt des Pluralismus, um
unsere Verantwortung als Teil der vierten Gewalt für eine
pluralistische, freiheitlich-demokratische Grundordnung." Dieser
Verantwortung könnte der Konzern mit den enormen Renditen von
deutlich über 30 Prozent, die er Jahr für Jahr erwirtschaftet, auch
so ohne weiteres nachkommen. Tatsächlich ist der Informationsanteil
der kommerziellen TV-Sender kontinuierlich zurückgegangen.
Besonders stark ist dieser Trend bei der Pro-Sieben-Sat1-Gruppe zu
beobachten, die etwa ihren früheren Nachrichtenkanal N 24 2010 an
eine Investorengruppe verkauft hat. Während der Informationsanteil
von Sat.1 in den vergangenen Jahren zwischen 14 und 16 Prozent lag,
wurde der Anteil bei Pro Sieben auf 8 bis 9 Prozent zurückgefahren.
Vor gut 10 Jahren lag er noch deutlich über 20 Prozent.
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