PresseKat - Viele Unternehmen nutzen Sachanlagen nicht effizient und verlieren so Erträge und Handlungsfähigke

Viele Unternehmen nutzen Sachanlagen nicht effizient und verlieren so Erträge und Handlungsfähigkeit

ID: 1506978

(ots) -

- Studie von Roland Berger: Unternehmen, die ihr Anlagevermögen
effizient bewirtschaften, holen pro investiertem Euro mehr als
dreimal so hohe Erträge heraus wie der Durchschnitt

- Nur jedes vierte Unternehmen schafft es, seine Sachanlagen optimal
zu managen und so auf Veränderungen von Markt und Geschäftsmodell
erfolgreich reagieren zu können

- 38 Prozent investieren auf Basis von zu optimistischen
Wachstumserwartungen zu viel und riskieren so, die Rentabilität
ihres Unternehmens nachhaltig zu verschlechtern

- Roland Berger-Experten identifizieren vier Handlungsfelder, um die
Anlageneffizienz zu verbessern und langfristig zu sichern

Sachanlagen wie Gebäude, Maschinen oder Betriebsausstattungen sind
die Basis, auf der Unternehmen ihre Erträge erwirtschaften.
Entsprechend summiert sich ihr Wert weltweit auf 550 Billionen Euro.
Doch nicht immer werden solche Sachanlagen (Assets) effizient
genutzt: Im Durchschnitt erwirtschaftet ein Unternehmen für jeden
Euro, den es in sein Anlagevermögen investiert hat, 2,50 Euro an
Umsatz. Doch die Unterschiede sind große: Wer sich besonders um ein
effizientes Sachanlagen-Management kümmert, kommt auf einen Umsatz
von 7,80 Euro, dreimal so viel wie der Durchschnitt. Andere
Unternehmen hingegen nutzen ihre Sachanlagen sehr ineffizient und
erwirtschaften daher nur sehr niedrige Erträge pro gebundenem Euro.
Dies ist das Ergebnis der Studie "The asset efficiency game - Making
the most of tangible investments", für die Experten von Roland Berger
150 international tätige Unternehmen aus verschiedenen Branchen
analysiert haben. Zudem empfehlen sie konkrete Maßnahmen, um die
Effizienz der Sachanlagen zu verbessern.

"Die effiziente Nutzung des Anlagevermögens ist ein wesentlicher
Erfolgsfaktor für alle kapitalintensiven Unternehmen, zum Beispiel




aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie oder dem
Maschinenbau", erklärt Ralph Büchele, Partner von Roland Berger. Doch
nur jedem vierten Unternehmen gelingt es, seine Sachanlagen optimal
und dauerhaft an Veränderungen von Geschäftsmodell oder Markt
anzupassen. Wer das nicht schafft, verzichtet nicht nur auf mögliche
Erträge, sondern setzt sich auch Risiken aus. "Häufig erfordern
technologische Fortschritte, veränderte Kundenanforderungen oder neue
Wachstumsmärkte kapitalintensive Investitionsentscheidungen für neue
oder veränderte Produktionsanlagen und -gebäude", sagt Büchele. "Wer
nicht flexibel ist und dann agieren kann, wenn es nötig wird, der
gerät in die Asset-Falle: starre Kosten- und Anlagenstrukturen führen
zu rückläufigen Ertrags- und Rentabilitätskennzahlen, der dringend
notwendige Handlungsspielraum wird noch kleiner."

Die meisten Unternehmen sind "Risikoträger"

Für ihre Studie haben die Roland Berger-Experten das
Anlagevermögen und die Umsätze von 150 international tätigen
deutschen Konzerne im Zeitraum 2012 bis 2016 analysiert und ins
Verhältnis gesetzt. Daraus ergaben sich vier Kategorien von
Unternehmen. Die erste sind die "Effizienzgewinner": Bei ihnen sind
die Erträge im Beobachtungszeitraum schneller gewachsen als der Wert
ihrer Sachanlagen. Sie haben also die Anlageneffizienz gesteigert -
eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Erfolg. Zu dieser
Gruppe gehört allerdings nur ein Viertel der analysierten
Unternehmen, vor allem aus Branchen, deren Märkte ein stetiges
moderates Wachstum erleben, zum Beispiel die Elektro- oder die
Maschinenbauindustrie.

Zu den 25 Prozent "Effizienzgewinnern" kommen weitere 16 Prozent
der analysierten Unternehmen, die ihre Effizienz steigern konnten und
in die Gruppe "agile Anpasser" eingestuft wurden: Sie finden sich vor
allem in Märkten, die langsam schrumpfen, zum Beispiel regionale
Flughäfen, oder in Branchen, die bereits massive Einschnitte
umgesetzt haben, wie die konventionelle Energieerzeugung. Sie
schafften es im Beobachtungszeitraum, ihr Sachanlagen-Portfolio
schneller zu reduzieren als ihre Erträge sanken. "Die 'agilen
Anpasser' zeigen, dass Unternehmen auch in schrumpfenden Märken ihre
Sachanlageneffizienz steigern und erfolgreich wirtschaften können",
sagt Büchele. "Dies gelingt ihnen, indem sie die Kapitalintensität
massiv reduzieren, auf neue Leistungsangebote setzen und verstärkt
alternative Finanzierungsinstrumente nutzen."

Die beiden verbleibenden Kategorien umfassen Unternehmen, deren
Sachanlagen-Effizienz im Beobachtungszeitraum abgenommen hat. Die
erste sind die "Risikoträger": Sie haben in Erwartung zukünftigen
starken Wachstums ihre Sachanlagen-Basis zu schnell ausgebaut. Dies
bedeutet ein erhebliches Risiko. Problematisch dabei: Zu dieser
Risikogruppe gehören 38 Prozent - und somit die Mehrheit - der
analysierten Unternehmen. Viele davon kommen aus Branchen, die in den
vergangenen Jahren ein schnelles Marktwachstum erlebt haben, zum
Beispiel die Autoindustrie oder die Bauwirtschaft. So haben viele
Automobilunternehmen angesichts von rekordverdächtigen Verkaufszahlen
in den vergangenen Jahren massiv in neue Produktionskapazitäten
investiert. Doch ein verändertes Mobilitätsverhalten oder der
Durchbruch der Elektromobilität könnte die Nachfrage in Zukunft eher
zurückgehen und Überkapazitäten in konventionellen
Antriebstechnologien entstehen lassen.

Die letzte Gruppe sind die "Nicht-Anpasser". Sie leiden einerseits
unter schrumpfenden Märkten, während gleichzeitig aufgrund
langfristiger Investitionsentscheidungen der Wert ihrer Sachanlagen
im Betrachtungszeitraum noch weiter gestiegen ist. Damit
verschlechterte sich ihre Kapitalrentabilität massiv. Betroffen sind
davon 15 Prozent der analysierten Unternehmen, unter anderem aus der
Öl- und Gasindustrie. "Sie stecken bereits in der Asset-Falle", sagt
Büchele.

Handlungsoptionen für betroffene Unternehmen

"Wie unsere Analyse zeigt, tun sich viele Unternehmen schwer
damit, ihre Anlagen-Effizienz hoch zu halten", sagt der Experte.
"Wenn dann das eingeplante Wachstum doch nicht eintritt, sich die
Marktnachfrage in andere Regionen verschiebt oder disruptive
Technologien wie Biotechnologie, Elektromobilität oder erneuerbare
Energien die Märkte umkrempeln, kann das Unternehmen nicht schnell
genug reagieren. Dann belastet eine nicht angepasste Anlagenstruktur
Umsatz und Gewinn - mit fatalen Folgen."

Die Experten von Roland Berger haben daher vier
Transformationsfelder erarbeitet, in denen Unternehmen aktiv werden
sollten, um den Wertbeitrag ihres Anlagevermögens abzusichern oder zu
erhöhen: Das erste Feld ist die Asset-Strategie, hier sollten vor
allem die "Nicht-Anpasser" handeln und die Nutzung, Erweiterung und
Modernisierung des Anlagenportfolios orientiert an der
Unternehmensstrategie ausrichten. Der zweite Ansatz betrifft den
Betrieb der Anlagen: Dabei geht es darum, die Qualität und
Leistungsfähigkeit der Anlagen zu verbessern, Stillstands- und
Rüstzeiten zu verringern und den Durchsatz zu erhöhen. "Hier besteht
vor allem für 'Risikoträger' Handlungsbedarf", sagt Büchele. "So
bietet beispielsweise eine optimierte Instandhaltungsstrategie
erhebliche Potenziale zur Senkung der Kosten und Steigerung der
Verfügbarkeit."

Der dritte Handlungsbereich ist die Optimierung der Finanzierung,
um die Kapitalkosten zu senken. Dazu gehört, neben bestmöglichen
Kreditkonditionen auch öffentliche Förderungen zu nutzen und
gegebenenfalls rechtzeitig zu refinanzieren. Dieses Handlungsfeld ist
vor allem für "Effizienzgewinner" interessant, da sie damit ihre
Sachanlageneffizienz noch weiter steigern können. Als vierte
Möglichkeit nennt die Studie schließlich die Betrachtung der
Anlagenintensität: Wenn Produktionsprozesse optimiert und
Nicht-Kernprozesse outgesourced werden, können Sachanlagen wie
Gebäude und Maschinen rückgebaut oder verkauft werden.Damit lässt
sich das in Anlagen gebundene Kapital langfristig reduzieren. Dies
empfiehlt sich vor allem für die "agilen Anpasser".

"Das Thema Anlagen-Effizienz entscheidet in vielen Branchen mit
über Erfolg oder Misserfolg", zieht Roland Berger-Experte Büchele
Resümee aus der Studie. "Unternehmen sollten daher stets so handeln,
dass sie die Asset-Falle sicher umgehen - und zwar unabhängig davon,
ob sie sich gerade in einer Boomphase befinden oder im Abwärtstrend
stecken. Denn Wirtschaftszyklen laufen heute schneller und
unvorhersehbarer als früher."

Die Studie können Sie herunterladen unter:
www.rolandberger.de/pressemitteilungen



Pressekontakt:
Claudia Russo
Roland Berger
Head of Regional Marketing & Communications
Germany and Switzerland
Tel.: +49 89 9230-8190
E-Mail: Claudia.Russo(at)rolandberger.com
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Datum: 04.07.2017 - 09:22 Uhr
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