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Kaum geschlüpft, schon verhungert / Die Deutsche Wildtier Stiftung sagt, warum Rebhuhn-Küken in Deutschland kaum noch Überlebenschancen haben

ID: 1507048

(ots) - Feld und Wiesen sind zurzeit eine
einzige Kinderstube. Als Nesthäkchen aller Tiere kommen jetzt im Juli
die Rebhuhn-Küken auf die Welt. Aber während Entenküken oder
Jungtauben genug Futter finden, müssen Rebhuhn-Küken schon vom ersten
Tag an ums Überleben kämpfen. "Die Küken-Sterblichkeit ist in den
vergangenen Jahrzehnten enorm gestiegen", sagt Dr. Andreas Kinser von
der Deutschen Wildtier Stiftung. Wildbiologen sind sich da einig: Der
Mangel an geeignetem Lebensraum für Brut und Kükenaufzucht ist die
Hauptursache für den Rückgang des Rebhuhnbestands in Deutschland.
"Europaweit ist die Rebhuhnpopulation seit 1980 um 94 Prozent
eingebrochen. Die Küken verhungern schlichtweg", berichtet Kinser.

Als Nestflüchter folgen Rebhuhn-Küken ihren Eltern auf Schritt und
Tritt und lernen so ganz schnell, wo sie ihr Futter finden. Der
gerade erst geschlüpfte Nachwuchs lebt fast ausschließlich von
tierischem Eiweiß. Vor allem Ameisenlarven stehen auf ihrem
Speiseplan, die meist auf lichten Bodenstellen und an Feldrändern zu
finden sind. Und genau hier liegt das Problem: Durch die intensive
Landwirtschaft gibt es quasi keine offenen Bodenstellen mehr, auf
denen Ameisen und andere Insekten existieren. Der häufige Einsatz von
Pestiziden in der Landwirtschaft gibt den letzten Insekten den Rest.

Damit das Rebhuhn wieder auf die Beine kommt, unterstützt die
Deutsche Wildtier Stiftung ein Projekt der Universität Göttingen. "In
unseren Untersuchungsgebieten legen Landwirte strukturreiche
Blühflächen für die Rebhühner an.", erklärt Projektleiter Dr. Eckhard
Gottschalk von der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität
Göttingen. "Das Besondere daran ist, dass es einen Teil mit älterer
Vegetation gibt, in dem die Vögel genügend Deckung zum Brüten finden,
und einen frisch eingesäten, lichten Vegetationsbereich, in dem sich




die Küken an Spinnen und Larven satt futtern können", so Gottschalk
weiter. In den frisch eingesäten Bereichen der Blühflächen ist die
Insektendichte vier Mal höher als in einem Getreideacker.

Als sogenannte Agrarumweltmaßnahmen werden diese freiwilligen
Artenschutzleistungen der Landwirte mit einem finanziellen Ausgleich
des Landes Niedersachsen oder durch Projektmittel honoriert.

Allerdings: Die öffentlichen Mittel für solche wertvollen
Leistungen sind knapp bemessen und nur wenige Landwirte nehmen an
Agrarumweltmaßnahmen teil. "Der Löwenanteil der landwirtschaftlichen
Förderung wird im Moment per Gießkanne verteilt. Damit wird es keine
Trendwende beim Rebhuhn geben", so Andreas Kinser. "Wir fordern eine
gezielte Unterstützung von Landwirten, die bei der Produktion
Rücksicht auf Wildtiere nehmen!"



Pressekontakt:
Eva Goris
Pressesprecherin
Telefon: 040 9707869-13
E.Goris(at)DeWiSt.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de

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Datum: 04.07.2017 - 10:23 Uhr
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