(ots) - Allgemeine Zeitung Mainz
Christian Matz zu Peter Tauber und Twitter
Viel Wind
Twitter-Durchfall ist eine moderne Kommunikationskrankheit, gegen
die auch ein Politiker nicht immun ist. Gemeint ist die Unart, über
den Kurznachrichtendienst alles Mögliche - ob sinnvoll oder nicht -
ohne Umweg über das Gehirn rauszuposaunen. Für die Polit-Karriere
muss das nicht hinderlich sein, manch Kranker wird sogar
US-Präsident. Im Fall des CDU-Generalsekretärs Peter Tauber
allerdings scheint das Ende der Karriereleiter in Sicht. Das liegt
weniger an seinem Tweet zu den Minijobs, um den es nun viel Wind
gibt. Natürlich war dieser dämlich und einen Tag nach Verkündung des
CDU-Wahlprogramms kontraproduktiv - statt über Vollbeschäftigung wird
nun darüber diskutiert, ob Tauber noch für voll genommen werden kann.
Aber: Die Debatte ist auch viel Wind um nichts, denn zum Job eines
Generalsekretärs gehört nunmal das Klappern - und das findet heute
eben auch via Twitter statt. "Twitter mache ich so mit, das ist wie
Radiohören beim Autofahren", sagte Tauber selbst vor einigen Jahren.
Dabei rutscht vieles durch, oft bleibt wenig hängen. Im Falle Taubers
die Erkenntnis, dass da außer Twitter-Klappern wohl nicht viel zu
erwarten ist. Seine zentrale Aufgabe in diesem Jahr wäre das
Erstellen des Wahlprogramms gewesen, doch hier hat ihm die Kanzlerin
Peter Altmaier zur Seite gestellt. Kaum vorstellbar, dass sich die
Vorgänger Taubers - Heiner Geißler etwa - hätten derart abservieren
lassen. Gerade der Blick auf Geißler zeigt übrigens auch, welch Segen
es ist, dass es seinerzeit noch kein Twitter gab - beim verbalen
Geholze früherer Parteigenerale hätten wir täglich einen "Shitstorm"
erlebt.
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