(ots) - Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Über
Wochen hatten Lufthansa und Fraport immer wieder durchblicken lassen,
dass eine Einigung kurz bevorstehe, und am Ende musste immer wieder
zurückgerudert werden. Irgendwann waren eilig Arbeitsgruppen
eingerichtet worden, um doch noch zu retten, was zu retten ist. Nun
ist die Einigung da und sie fällt bescheiden aus.
Im Ergebnis bekommt die Lufthansa etwa durch Effizienzsteigerung
und eine bessere Auslastung der Infrastruktur eine Kostenentlastung
an ihrem wichtigsten Standort Frankfurt und verzichtet dafür auf eine
Klage gegen die neue Gebührenordnung, in der die Fluglinie
"diskriminierende Elemente" ausgemacht hatte. Bei den Details bleiben
die Partner zugeknöpft, es werde nun aber ein neues Kapitel der
Zusammenarbeit aufgeschlagen, heißt es.
Das ist auch bitter nötig, denn in Frankfurt wurde in den
vergangenen Wochen jede Menge Porzellan zerschlagen. Kaum eine
öffentliche Veranstaltung, auf der nicht einer der Partner den
anderen harsch kritisierte. Selbst Lob fiel vergiftet aus, wie bei
der Gratulation, die Fraport der Lufthansa für deren Auszeichnung als
beste europäische Airline übermittelte. Die hohe Kundenzufriedenheit
mit der Lufthansa habe auch mit der hohen Qualität und
Pünktlichkeitsquote in Frankfurt zu tun, lässt Fraport durchblicken -
an der Pünktlichkeit hatten Lufthansa und Condor zuvor herumgemäkelt.
Hinter den Kulissen wurde mit noch härteren Bandagen gekämpft,
zwischenzeitlich war die hessische Landespolitik eingeschaltet
worden.
Für den Einstieg in weitere Gespräche über eine mittel- und
langfristige Partnerschaft, die nun beschworen wird, sind das keine
guten Voraussetzungen. Die jetzige Einigung hat Monate auf sich
warten lassen, man will sich gar nicht ausmalen, wie lange es dauern
wird, bis die Partnerschaft auf einem neuen Fundament steht. Zumal
man mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen in die Gespräche geht.
Hier die Lufthansa, die sich ihre dominante Position in Frankfurt
sichern möchte und die Wettbewerber aus dem Low-Cost-Segment
möglichst draußen halten will. Dort die Fraport, die - auch wegen des
geschrumpften Kerngeschäfts der Lufthansa - die Kapazitäten füllen
muss und dabei das stark wachsende Billigsegment nicht ausklammern
kann. Im Ãœbrigen profitiert auch Lufthansa von einer prosperierenden
Fraport, ist doch die Airline mit fast 9 Prozent an dem
Flughafenbetreiber beteiligt.
Ob der Berg noch mehr als diese Maus gebiert? Eher nicht.
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