(ots) - Grüne: Planung von Bahnfahrten muss so einfach
sein wie das Bestellen von Pizza
Hofreiter wirft Konzern "Abschreckung" von Kunden vor -
"Fahrgastzahlen auf 5,4 Milliarden Reisende pro Jahr verdoppeln"
Osnabrück. Die Grünen wollen die Planung von Bahnfahrten so
einfach machen "wie das Online-Bestellen von Pizza". Nach
Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) fordert
die Grünen-Bundestagsfraktion einen deutschlandweiten Mobilpass. Auf
einer einzigen Karte oder App sollen alle Angebote des öffentlichen
Verkehrs von Bahn über Bus bis zur Fähre wie auch Carsharing und
Bikesharing von einer unabhängigen Buchungsplattform abrufbar sein.
So heißt es in einem Konzept für eine "Bahnoffensive", das
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter und Bahnpolitiker Matthias
Gastel erarbeitet haben.
Die Grünen kritisierten scharf, dass die Bahn Fahrgäste abschrecke
statt einzuladen. "Zugfahren ist viel zu kompliziert und aufwendig",
heißt es mit Hinweis auf unübersichtliche Tarifsysteme und nicht
nachvollziehbare Fahrpreise. Per "Mobilpass" könnten berufliche Wege
genauso wie Urlaubsreisen aus einer Hand gebucht und bezahlt werden -
ohne langes Studium von Nutzungsbedingungen. Ermäßigungen etwa für
Kinder, sozial Schwächere oder Fahrgäste mit BahnCard sollten auf der
Karte oder App individuell hinterlegt werden.
Ziel der Grünen ist es, die Fahrgastzahlen bei der Bahn in den
nächsten 20 Jahren auf 5,4 Milliarden Reisende pro Jahr zu verdoppeln
und auch beim Güterverkehr den Zug zum "Verkehrsmittel der ersten
Wahl" zu machen. Wenn Deutschland das internationale Klimaabkommen
von Paris erfüllen wolle, müsse der Anteil des klimafreundlichen
Verkehrsträgers Schiene von derzeit nur 7,5 Prozent im
Personenverkehr und 17,2 Prozent im Güterverkehr dringend gesteigert
werden.
Grünen-Fraktionschef Hofreiter forderte den Bund auf, seinen
Einfluss in dem Staatsunternehmen endlich aktiv zu nutzen und mit
zusätzlichen Investitionen von insgesamt 5,5 Milliarden Euro den
Schienenverkehr zu stärken - das wäre eine Milliarde mehr als bisher.
Nach dem Positionspapier von Hofreiter und Gastel sind die
Investitionen in den deutschen Bahnverkehr im internationalen
Vergleich "skandalös niedrig" und liegen bei 56 Euro pro Person. So
gebe Österreich auf diesem Sektor jährlich 210 Euro und die Schweiz
sogar 350 Euro pro Einwohner aus.
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