(ots) - "Ob der Kleinstaat ein Erfolgsmodell bleiben kann
oder eben doch zum Auslaufmodell wird, ist eine Willensfrage. Man
muss Kleinstaat sein wollen", stellt Konrad Hummler im Interview auf
www.misesde.org fest. Zwar deuten sowohl Theorie als auch die
Erfahrung darauf hin, dass der Kleinstaat gerade in Zeiten der
Globalisierung einige wichtige Vorteile mit sich bringt, um aber den
Kleinstaat zu erhalten, bedarf es eines kleinsten gemeinsamen Nenners
- etwas Unverzichtbares, dem jeder Bürger vorbehaltslos zustimmen
kann. Hummler zeigt sich dies bezüglich skeptisch: "Der Schweiz fehlt
heute ein kleinster gemeinsamer Nenner."
Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass das Schweizer
Modell lange Zeit als Auslaufmodell empfunden wurde. Die
wirtschaftlichen Verzahnungen und Abhängigkeiten als Exportnation
ließen ganz natürlich starke politische Kräfte mit Pro-EU Haltung
entstehen. Zudem erschien die Schweiz und ihr Festhalten am
Nationalstaat durch die (vermeintliche) Ãœberwindung des Nationalismus
durch die EU als ein Relikt aus einem vergangenen Jahrhundert. Durch
den Stillstand allerdings, den der "monistische Versuch" EU aktuell
erfährt, relativiert sich diese Sichtweise. Die wirtschaftliche und
politische Entwicklung in der EU ist dabei für die Schweiz Chance und
Risiko zugleich.
Chance insofern, als dass die Schweizer angesichts des vielfachen
konstitutionellen Versagens auf gleich mehreren Ebenen der EU sehr
viel selbstbewusster auftreten können. Ihr eigenes Modell darf sich
dem Konzept der EU als wenigstens gleichwertig gegenübergestellen.
Das Risiko hingegen liegt in einer geheimen Agenda der politischen
Führung. In Bern sehnen sich nicht wenige Politiker nach einer
Bedeutungssteigerung, die sich so nur über die europäische Ebene
realisieren lässt. "Weg vom lästigen, direktdemokratisch bewehrten
Bürger, hinein in das Elysium der Bürgerferne Brüssels", so Hummler.
"Die Schweiz ist geradezu der Prototyp des Erfolgsmodells
Kleinstaat", ergänzt Andreas Marquart, Vorstand des Ludwig von Mises
Instituts Deutschland. "Enorme Freiheit, großer Wohlstand, direkte
Demokratie, gelebte Subsidiarität - die Schweizer haben alle Gründe,
an ihrem Modell festzuhalten. Dass dennoch so viele Bürger und vor
allem Politiker mit der EU liebäugeln, zeigt einerseits wie groß die
Verunsicherung ist, die durch Globalisierungsprozesse ausgelöst wird.
Andererseits macht es aber auch deutlich, welche große Versuchung vom
Faktor 'Macht' ausgeht. Gerade deshalb muss umso kräftiger für den
Kleinstaat geworben werden: Er kann den Herausforderungen der
Globalisierung effektiver und flexibler begegnen und beschränkt
ebenso effizient wie elegant das Machtstreben der Politik."
Die Schweiz wird auch auf der diesjährigen Ludwig von Mises
Konferenz eine zentrale Rolle spielen, schließlich steht die
Konferenz dieses Jahr ganz im Zeichen kleiner Staaten. Unter dem
Titel "Small is beautiful - vom Vorteil kleiner politischer
Einheiten" erörtern am Samstag, 21. Oktober 2017, im Hotel
"Bayerischer Hof" in München namhafte Redner die positiven Effekte
möglichst kleiner Staatseinheiten. Eine Anmeldung ist ab sofort unter
www.misesde.org möglich.
Kleinstaat Schweiz - Auslauf- oder Erfolgsmodell?
http://www.misesde.org/?p=16043
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