(ots) - Der NABU kritisiert die derzeitige Abholzung des
Bialowieza-Urwaldes in Polen scharf und fordert den sofortigen Stopp
dieser Maßnahmen. "Wirtschaftliche Interessen sind nicht nachhaltig
und dürfen keine Gefahr für Naturerbe darstellen", so
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der Bialowieza-Urwald ist der
letzte seiner Art in Mitteleuropa und wird aktuell aufgrund von
Borkenkäferbefall abgeholzt. Der NABU unterstützt seine polnischen
Partnerorganisationen, die im 500 Kilometer entfernten Krakau
protestieren, wo das UNESCO-Komitee derzeit tagt.
Der 1.500 Quadratkilometer große, einzigartige Urwald Bialowieza
befindet sich sowohl auf polnischer als auch auf weißrussischer
Seite. Gefällt werde derzeit auf polnischer Seite, auch dort, wo der
Wald unter Naturschutz stehe. "Die Urwälder dort sind
UNESCO-Weltnaturerbe mit einer streng geschützten Kernzone und die
Heimat der letzten Wisente. Alle Wisente, die in den ehemaligen
Ostblockstaaten ausgewildert wurden, stammen aus dem Urwald von
Bialowieza", so Miller. Die Begründung, der Wald müsse aufgrund des
Borkenkäferbefalls abgeholzt werden, hält der NABU für vorgeschoben.
"Borkenkäfer fressen nur an Nadelbäumen. Der Urwaldcharakter in
Bialowieza jedoch kommt von mehrhundertjährigen Eichen. Der polnische
Umweltminister selbst hat die Streichung des Gebietes von der
UNESCO-Liste gefordert und die Fällungen explizit angeordnet. Hinter
diesen Maßnahmen stehen rein wirtschaftliche Interessen", sagte
Miller.
Die UNESCO hat sich bereits ebenfalls gegen die Fällungen in
Bialowieza ausgesprochen und fordert den sofortigen Stopp der
Zerstörung von teilweise jahrtausendealten Wäldern.
Auch über das UNESCO-Weltnaturerbegebiet Westkaukasus, den größten
Gebirgsurwald Europas, wird nach NABU-Informationen derzeit in Krakau
verhandelt. Das Gebiet wurde 1999 unter maßgeblicher Beteiligung des
NABU zum Naturerbegebiet ernannt und gehört zu den 35 Hotspots für
Biodiversität der Welt. "Wir fordern die UNESCO dringend auf, die
bereits ernannten Welterbegebiete unangetastet zu lassen und wirksam
zu schützen", so Miller.
Die UNESCO tagt noch bis zum 12. Juli in Krakau und entscheidet
über mehr als 30 Welterbestätten.
Pressekontakt:
Vitalij Kovalev, Teamleiter Kaukasusprogramm beim NABU-Bundesverband,
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1701, E-Mail: vitalij.kovalev(at)NABU.de
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