(ots) - Geschickt hat Kanzlerin Merkel die Erwartungen
an den G20-Gipfel fast auf Null gesenkt. Sie kann dann jede noch so
kleine Einigung als Erfolg verkaufen - wie etwa einen Fonds für
Unternehmensgründerinnen in der Dritten Welt. Sicher sehr wichtig,
aber eben nur ein Tropfen in einem Meer von Problemen. Es könnte
sogar sein, dass erstmals in der Geschichte dieses noch jungen
Formats der offene Konflikt im Schlussdokument zum Ausdruck kommt.
Das mag ehrlich sein, bringt aber die Weltgemeinschaft nicht voran.
G20 ist ein sensibles Format, weil hier Demokraten und Autokraten
zusammenkommen, um Probleme zu lösen. Dass jetzt ausgerechnet die
demokratische Führungsmacht USA beim Klimaschutz einen gefährlichen
Sonderweg geht, unterstreicht die Ratlosigkeit in diesem Gremium, das
ungefähr 80 Prozent des Welteinkommens repräsentiert. Der einzige
Vorteil von G20 scheint derzeit zu sein, dass man noch miteinander
und nicht nur übereinander redet. Auch ein konfliktreicher Dialog ist
besser als die Isolierung einzelner Länder, insbesondere unseres
wichtigsten Bündnispartners USA. Wenn Merkel und ihre Mitstreiter
Letzteres verhindern, ist schon viel erreicht. Bescheidenheit ist
angesagt.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell