(ots) -
Eine große Mehrheit der Befragten (78 Prozent) erwartet, dass sich
mit Blick auf die weltweit drängendsten Probleme auf dem G20-Gipfel
in Hamburg nicht viel bewegen wird. Nur 10 Prozent rechnen insgesamt
eher mit Fortschritten bei der Lösung der anstehenden Gipfel-Themen
und ebenfalls 10 Prozent glauben, dass es eher Rückschritte geben
wird (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß
nicht"). Dabei ist für 33 Prozent der Klimawandel das wichtigste
globale Problem, für 29 Prozent steht das Thema Flüchtlinge und
Fluchtursachen ganz oben, für 27 Prozent hat die Bekämpfung des
Terrorismus größte Priorität, und nur für 7 Prozent sind die Probleme
im Bereich Weltwirtschaft und freier Handel am vordringlichsten. Das
alles vor dem Hintergrund, dass 66 Prozent die wirtschaftliche und
politische Lage in der Welt derzeit als besonders unsicher
bezeichnen. 33 Prozent glauben nicht, dass wir in besonders
unsicheren Zeiten leben.
Projektion: Union legt zu - SPD verliert
In der Politbarometer-Projektion gibt es im Vergleich zu Ende Juni
nur Veränderungen bei den beiden großen Parteien. Wenn am nächsten
Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte die CDU/CSU einen Punkt
zulegen auf 40 Prozent, und die SPD würde einen Punkt abgeben auf 24
Prozent. Die Linke erhielte weiterhin 9 Prozent, die Grünen kämen
unverändert auf 8 Prozent, und die FDP bliebe bei 8 Prozent. Die AfD
würde erneut 7 Prozent erreichen, und die anderen Parteien zusammen
erzielten wie zuletzt 4 Prozent. Damit gäbe es neben einer großen
Koalition auch eine Mehrheit für eine Regierung aus CDU/CSU, Grüne
und FDP - für Rot-Rot-Grün oder eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP
würde es nicht reichen.
TOP TEN: Gabriel verbessert sich deutlich
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker erhält erneut Angela Merkel mit 2,3
(Juni II: 2,1) die beste Durchschnittsnote auf der Skala von +5 bis
-5. Das ist zugleich ihr bester Wert seit September 2015, vor Beginn
der Flüchtlingskrise. Danach kommen Winfried Kretschmann mit 1,8
(Juni II: 1,8) und Wolfgang Schäuble mit 1,7 (Juni II: 1,7). Auf Rang
vier liegt jetzt Sigmar Gabriel, der mit einer deutlich verbesserten
Note von 1,3 (Juni II: 0,9) zwei Plätze vorrücken kann. Ihm folgen
Christian Lindner mit 1,1 (Juni II: 1,0) und Thomas de Maizière
ebenfalls mit 1,1 (Juni II: 1,0). Platz sieben belegt Cem Özdemir mit
0,7 (Juni II: 0,6), dann Martin Schulz, ebenfalls mit 0,7 (Juni II:
0,8) und Horst Seehofer mit 0,6 (Juni II: 0,5). Schlusslicht bleibt
Ursula von der Leyen, die mit 0,3 (Juni II: 0,2) eingestuft wird.
Lieber als Kanzler/in: Merkel weiter mit großem Vorsprung vor
Schulz
Den großen Abstand, den Angela Merkel bei der K-Frage bereits in
den letzten beiden Monaten vor Martin Schulz hatte, kann sie jetzt
nochmal leicht ausbauen: 59 Prozent (Juni II: 58 Prozent) wünschen
sich weiterhin Angela Merkel im Amt, und 30 Prozent (Juni II: 31
Prozent) sprechen sich für Martin Schulz als künftigen Kanzler aus.
Kandidateneffekt: Unterschiedlich für Union und SPD
Eine ganz unterschiedliche Bedeutung weisen die Befragten den
beiden Kandidaten für das Abschneiden ihrer Parteien bei der
Bundestagswahl zu. Bei der CDU/CSU gehen fast drei Viertel (74
Prozent) davon aus, dass die Partei eher wegen Angela Merkel gewählt
wird, und nur 20 Prozent glauben, dass dafür das Programm der CDU/CSU
ausschlaggebend ist. Das sehen die Anhänger aller Parteien ganz
ähnlich. Dagegen spielt Martin Schulz für das Ergebnis der SPD nach
Meinung der Befragten eine wesentlich geringere Rolle. Nur 34 Prozent
sagen, er ist entscheidend für die Wahl der Partei, für 59 Prozent
stehen hier das Programm und die politischen Inhalte der SPD im
Vordergrund. Auch darin stimmen die Parteianhängergruppen
mehrheitlich überein.
Parteikompetenzen: SPD nur bei sozialer Gerechtigkeit klar vor
CDU/CSU
Der SPD (33 Prozent) wird beim Thema soziale Gerechtigkeit
deutlich mehr Kompetenz zugesprochen als der CDU/CSU (24 Prozent).
Die Linke nennen hier 12 Prozent, die Grünen 5 Prozent und die FDP 4
Prozent (andere Parteien hier und im Folgenden jeweils weniger als 3
Prozent; keine Partei: 7 Prozent). In den anderen für die Befragten
wichtigen Politikfeldern liegt jedoch die CDU/CSU vorn. So setzen in
der Flüchtlingspolitik 40 Prozent auf die CDU/CSU und nur 14 Prozent
auf die SPD. Die Konzepte der Grünen unterstützen 8 Prozent, die der
Linken 6 Prozent, und die AfD kommt hier auf 7 Prozent (keine Partei:
10 Prozent). Die Sicherung der Renten trauen 31 Prozent eher der
CDU/CSU zu und 21 Prozent eher der SPD (Linke: 5 Prozent; keine
Partei: 22 Prozent), und bei der Kriminalitätsbekämpfung versprechen
sich 43 Prozent mehr von der CDU/CSU und 10 Prozent von der SPD (AfD:
4 Prozent; keine Partei: 14 Prozent). Auch in der Arbeitsmarktpolitik
hat die CDU/CSU (38 Prozent) einen deutlichen Vorsprung vor der SPD
(20 Prozent), die FDP erhält Zuspruch von 5 Prozent und die Linke von
3 Prozent (keine Partei: 11 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 4. Juli bis 6. Juli 2017 bei 1321 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben, dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 45
Prozent, SPD: 24 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 8 Prozent, FDP: 8
Prozent, AfD: 5 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 21. Juli
2017. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den
genauen Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de.
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