(ots) - Nach der Abschlusskundgebung des
Gerechtigkeitsmarsches in Istanbul rechnet der Deutschland-Sprecher
der größten türkischen Oppositionspartei CHP, Kazim Kaya, mit einer
Fortsetzung der Proteste in der Türkei. "Das war nicht das Ende, das
war der Anfang", sagte Kaya der "Heilbronner Stimme" (Dienstag). "Wir
werden so lange weitermachen, bis unsere Ziele erfüllt sind." Der
friedliche Protestmarsch habe "die Opposition in der Türkei
wachgerüttelt".
Gleichzeitig klagte Kaya, der die Zahl der Teilnehmer bei der
Kundgebung auf 2,5 Millionen beziffert, über Behinderungen seitens
der türkischen Behörden. "Straßen wurden gesperrt, und der
öffentliche Verkehr wurde behindert, um die Zahl der Teilnehmer
einzuschränken." Kaya, kündigte an, die CHP in Deutschland wolle die
Proteste für Gerechtigkeit in der Türkei weiter unterstützen. "Wir
überlegen uns kreative Aktionen."
Der Bundesvorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland,
Gökay Sofuoglu, bezeichnete die Proteste als Zeichen für das
Zusammenrücken der Opposition in der Türkei: "Es ist eine sehr breite
Bewegung, die sich zusammengetan hat, obwohl die Teilnehmer von der
türkischen Regierung als Terroristen bezeichnet wurden. Das ist
bemerkenswert", sagte Sofuoglu der "Heilbronner Stimme" (Dienstag).
"Vor dem Referendum haben die Oppositionskräfte alle für sich
gekämpft, jetzt treten sie geeint auf. So werden neue, starke Kräfte
gebündelt. Auch viele AKP-nahe Leute unterstützen die Proteste."
Sofuoglu: "Für viele Erdogan-Kritiker in Deutschland ist es
wichtig zu zeigen, dass es diese andere Türkei gibt. Sie sind stolz
zu sehen, dass die Opposition trotz Zensur etwas Großes auf die Beine
stellt." Trotzdem sagt Sofuoglu, die türkische Community in
Deutschland sei beim Protestmarsch gespalten. "Einige sehen in den
Demonstranten tatsächlich Unterstützer des Terrorismus und übernehmen
die Kritik Erdogans."
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