(ots) - Die Arbeit in Kitas ist oft kein Kinderspiel.
Ungünstige Arbeitsbedingungen, wie Lärm, Raumluft, Licht und fehlende
Ergonomie, haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit und
Arbeitszufriedenheit der Erzieherinnen und Erzieher. Das Institut für
Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) hat
gemeinsam mit der Unfallkasse Rheinland-Pfalz den Nachweis in einem
Praxisprojekt erbracht: Laut IFA-Report "Gesundheitsförderung am
Arbeitsplatz Kita" fördern schon einfache und kostengünstige
Maßnahmen Gesundheit und Motivation im Kita-Team und schaffen damit
auch ein gesundes und lernförderliches Umfeld für die Kinder.
Die Studie "Strukturqualität und Erzieher_innengesundheit in
Kindertageseinrichtungen" (STEGE) hat gezeigt: 60 Prozent des
pädagogischen Personals in Kitas klagen über
Muskel-Skelett-Beschwerden. Sie sind der dritthäufigste Grund für
eine Arbeitsunfähigkeit. 73,3 Prozent der pädagogischen Fachkräfte in
Kitas empfinden ihre Arbeit grundsätzlich als körperlich anstrengend.
Optimal gestaltete Kitas sind deshalb ein wichtiger Beitrag, damit
gesunde Kita-Beschäftigte gute Erziehungsarbeit leisten können.
"In mehreren Vorläuferprojekten hatten wir bereits Maßnahmen
identifiziert, die zum einen Muskel-Skelett-Belastungen im
Kita-Alltag erfolgreich vorbeugen", sagt Professor Rolf Ellegast,
stellvertretender Leiter des IFA und Projektverantwortlicher. Zum
anderen habe man auch Stellschrauben entwickelt und erprobt, mit
denen sich Belastungen durch weitere Faktoren, nämlich Akustik,
Raumklima und Beleuchtung, reduzieren lassen.
Alle im Vorfeld gesammelten Erkenntnisse sind in die Gestaltung
einer so genannten Musterkita eingeflossen, die von der Unfallkasse
Rheinland-Pfalz und einem städtischen Träger in Neuwied realisiert
wurde. Das IFA-Projektteam erhob den Status quo der Belastungen vor
Projektstart, begleitete die Planungs- und Bauphase und ermittelte
die Arbeitssituation der Beschäftigten nach erfolgter Grundsanierung
und Teilneubau. Dabei kamen Messungen und Befragungen gleichermaßen
zum Einsatz.
Ellegast: "Ob in puncto Lärm, Licht, Klima oder Ergonomie, wir
konnten zeigen, dass die Maßnahmen die Arbeitssituation der
Erzieherinnen verbessern und dass die Betroffenen das auch so
empfinden, teils natürlich in unterschiedlichem Maße."
Oft helfen schon einfache Dinge: Schadstoffarme Baustoffe und
Möbel verbessern von vornherein die Raumluft. Einfach nachzurüstende
Akustikdecken verringern den Geräuschpegel und tragen so zu einer
entspannten Arbeitsatmosphäre bei. Der punktuelle Einsatz von
Stehlampen hilft bei besonderen Sehaufgaben wie Dokumentationsarbeit.
Leichte und rollbare Möbel, zargenfreie Tische und höhenverstellbare
Rollhocker schonen Rücken und Gelenke der Kita-Beschäftigten.
Ellegast: "Vor allem mit Blick auf die körperlichen Belastungen
ist es außerdem wichtig, nicht nur die Rahmenbedingungen zu
verbessern, sondern das Personal für ein gesundheitsgerechtes
Verhalten zu sensibilisieren und zu schulen. Und ganz grundsätzlich
gilt: Beziehen Sie alle Beteiligten in den Prozess ein. Dann steigt
die Erfolgswahrscheinlichkeit!"
Die Ergebnisse aus dem Praxisprojekt sollen zusätzlich in die
Weiterentwicklung von Kita-Mobiliar einfließen und in Form neuer
Lehrmodule die Ausbildung des pädagogischen Fachpersonals ergänzen.
Weiterführende Informationen zum Thema:
- Report bestellen / herunterladen: www.dguv.de, Webcode: d1109553
- Ergonomie in Kitas: www.dguv.de, Webcode: d118468
Pressekontakt:
Stefan Boltz
Pressesprecher
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
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