(ots) - "Auch für mich sind das erdrückende Bilder. Aber sie
stellen eine Momentaufnahme dar." Live bei stern TV äußerte sich der
zuständige Kreisveterinär zu Bildern aus einem Schweinestall in
Steinfurt. Entstanden waren die Bilder in einem Betrieb, an dem die
neue NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking bis zu
ihrem Amtsantritt zu 50 Prozent beteiligt war. Die Aufnahmen zeigen
Schweine, deren Schwänze angefressen und entzündet waren, Schweine
mit Bisswunden und Nippeltränken, die nachts abgestellt waren, so
dass die Tiere nicht wie vorgeschrieben jederzeit Zugang zu frischem
Wasser hatten.
Wie kann es sein, dass der Mastbetrieb dennoch mit dem QS-Siegel
ausgezeichnet war? Und warum ist das Veterinäramt hier nicht
eingeschritten?
"Ich habe den Betrieb mehrfach kontrolliert und dort auch deutlich
andere Bilder gesehen", sagte Kreisveterinär Dr. Christoph Brundiers
im Gespräch mit Steffen Hallaschka. Die bei stern TV gezeigten
Aufnahmen "decken sich nicht mit den bisherigen Erkenntnissen aus dem
Betrieb", so Brundiers. Der Veterinär räumte im stern
TV-Studiogespräch allerdings auch ein, dass es zwischen dem
10.04.2014 und dem 07.07.2017 keine tierschutzrechtlichen
Überprüfungen des Veterinär-und Lebensmittelüberwachungsamtes
Steinfurt in den Betrieben der Familie Schulze Föcking gab. "Und
natürlich ist das Kontrollintervall ein Problem."
Mit Unverständnis reagierte Tierärztin Ophelia Nick im stern
TV-Studiogespräch auf die Aussagen Brundiers: "Jeder, der die starken
Verletzungen der Tiere sieht, kann sich vorstellen, dass das nicht
von einem auf den anderen Tag passiert." Und, so Nick: "In einem
vorbildlichen Betrieb wäre das verletzte Tier in eine Krankenbucht
gekommen. Es muss alleine stehen."
Dass dieser Betrieb dennoch ein QS-Siegel habe, bezeichnete
Christian Adam von der Tierschutzorganisation "tierretter.de e.V."
als Augenwischerei. "Was so ein Prüfsiegel wert ist, sieht man an
diesen Aufnahmen - nämlich nicht viel", so der Tierschützer.
stern TV hatte auch den betroffenen Hof mit den Vorwürfen
konfrontiert, der in einer schriftlichen Stellungnahme erklärte: Man
fühle sich "aus tiefer Überzeugung dem Wohl der Tiere verpflichtet."
Weiter räumt der Betrieb ein, dass es "in einem kurzen Zeitraum des
ersten Halbjahres 2017 innerhalb der Mast des Betriebes zu
außergewöhnlichen Krankheitsverläufen kam." Der Betrieb habe aber
sofort eine veterinärmedizinische Behandlung der Tiere veranlasst.
Zudem "sahen wir uns gemeinsam mit der Tierärztin gezwungen, in
einzelnen Fällen Nottötungen durchzuführen. Und zu den Tränken heißt
es: Die Amtstierärztin habe keine Auffälligkeiten vorgefunden.
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Pressekontakt:
Heike Foerster
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