PresseKat - Über 675.000 Bundesbürger warten in Deutschland auf ein Ende des Insolvenzverfahrens (FOTO)

Über 675.000 Bundesbürger warten in Deutschland auf ein Ende des Insolvenzverfahrens (FOTO)

ID: 1510888

(ots) -
Aktuell warten 676.428 Bundesbürger in Deutschland auf eine
schuldenfreie Zukunft. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse
der Wirtschaftsauskunftei CRIFBÃœRGEL, die in diesem Zusammenhang die
Privatinsolvenzen der letzten sechs Jahre ausgewertet hat. Die
betroffenen Personen befinden sich derzeit im Rahmen des
Verbraucherinsolvenzverfahrens in der sogenannten Wohlverhaltensphase
und erwarten die Restschuldbefreiung und damit auf den Erlass ihrer
Schulden.

Die meisten Privatpleitiers absolut gesehen kommen aktuell aus
Nordrhein-Westfalen (168.049), Niedersachsen (86.068) und Bayern
(74.191). Bezogen auf die Bevölkerungszahl befinden sich vor allem
Einwohner in Bremen (134 je 10.000 Einwohner) in der
Schuldner-Warteschleife. Aber auch in Niedersachsen und im Saarland
(je 109) sowie in Schleswig-Holstein und Hamburg (je 106) warten
viele Privatpersonen auf die Erteilung der Restschuldbefreiung. In
Baden-Württemberg (57) und Bayern (58) gibt es die wenigsten
Privatpersonen, die sich derzeit in einem Insolvenzverfahren
befinden. Die Zahl der Personen in der Wohlverhaltensphase ist im
Vergleich zum Vorjahr (692.612) um 2,6 Prozent zurückgegangen.

Derzeit warten in Deutschland 393.579 Männer im Rahmen des
Privatinsolvenzverfahrens auf den Schuldenschnitt gegenüber 282.849
Frauen. Dieses Ungleichgewicht zeigt sich ebenso in der relativen
Betrachtung. Auf 10.000 männliche Einwohner kommen 107, die sich in
der Wohlverhaltensphase befinden (Frauen: 70 je 10.000).

Knapp 70.000 der betroffenen Privatpersonen sind zwischen 18 und
30 Jahren alt und müssen damit schon in einer frühen Lebensphase ein
Privatinsolvenzverfahren durchlaufen. Ursachen für Überschuldung,
gerade bei jungen Bürgern, sind eine unwirtschaftliche
Haushaltsführung, gepaart mit wenig Erfahrung im Umgang mit Geld.




Außerdem sind Einkommen und Konsumverhalten der Betroffenen häufig
nicht vereinbar. So werden oft hohe Summen in mobile Endgeräte,
Elektroartikel, Automobile und den Kauf per Kreditkarte investiert.
Dabei fehlt es an einer vernünftigen Verwendung des zur Verfügung
stehenden Einkommens und an finanziellen Reserven. Absolut gesehen
befinden sich in der Altersgruppe der 41 bis 50-Jährigen die meisten
Privatpersonen in der Wohlverhaltensphase (189.239). Anders sieht es
in der relativen Betrachtung aus - hier stehen die 31 bis 40-Jährigen
mit 166 Fällen je 10.000 Einwohner an der Spitze der Statistik. Oder
anders formuliert: 1,66 Prozent der Privatpersonen zwischen 31 und 40
Jahren durchlaufen derzeit ein Insolvenzverfahren. Besser sieht es
für die älteren Bundesbürger aus. In dieser Altersgruppe befinden
sich nur 39 von 10.000 Einwohnern in einem Privatinsolvenzverfahren.

Die betroffenen Personen müssen in der Wohlverhaltensperiode
bestimmte Pflichten erfüllen, um am Ende von den verbliebenen
Schulden befreit werden zu können. Dies geschieht in der Regel
dadurch, dass sie ihr Einkommen oberhalb der Pfändungsgrenze abgeben
müssen. In der Regel beträgt die Wohlverhaltensphase sechs Jahre.
Damit kann für die 2011 eröffneten Insolvenzverfahren frühestens im
Jahr 2017 die Restschuldbefreiung erteilt werden. 2014 wurden durch
die Insolvenzrechtsreform zwei mögliche Verkürzungen eingeführt. Eine
Verkürzung auf 5 Jahre erhalten Betroffene, die zumindest die
Verfahrenskosten aufbringen können. Personen, die zudem eine Quote
in Höhe von 35 Prozent der Forderungen innerhalb von 36 Monaten an
die Gläubiger leisten, können nach drei Jahren die
Restschuldbefreiung erlangen. Es kommen jedoch nicht alle Bürger in
den Genuss der Restschuldbefreiung, da diese unter Umständen versagt
wird. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Schuldner während des
Verfahrens Auskunfts- und Mitwirkungspflichten verletzt oder wegen
einer Insolvenzstraftat rechtskräftig verurteilt wurde.

Die Zahl der Privatinsolvenzen wird im Jahr 2017 das siebte Mal in
Folge sinken. Hauptursache für den weiteren Rückgang bei den
Privatinsolvenzen ist die weiterhin niedrige Arbeitslosenquote in
Deutschland. Derzeit geht die Wirtschaftsauskunftei CRIFBÃœRGEL von
bis zu 95.000 Privatpleiten für das laufende Jahr aus.

Die kompletten Zahlen finden Sie auf unserer Homepage unter
www.crifbuergel.de

Die CRIF Bürgel GmbH ist eine der führenden
Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland. Die Gesellschaft gehört seit
Februar 2016 zur global agie-renden Wirtschaftsauskunftei-Gruppe CRIF
mit Hauptsitz in Bologna, Italien. Die Gruppe ist heute mit rund
3.700 Mitarbeitern und 58 Tochtergesellschaften in 27 Ländern auf
vier Kontinenten aktiv.



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Datum: 14.07.2017 - 08:30 Uhr
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