(ots) -
Nach Informationen des christlichen Hilfswerkes Open Doors wurden
jüngst 12 Christen zu hohen Haftstrafen verurteilt. Der bekannteste
unter ihnen ist Pastor Youcef Nadarkhani, dem bereits 2012 wegen
Abfall vom Islam die Todesstrafe drohte. Diese wurde aufgrund
internationaler Proteste in eine dreijährige Haftstrafe umgewandelt.
Nadarkhani sowie Mohammad Reza Omidi, Yasser Mossayebzadeh und Saheb
Fadaie wurden nun zu je 10 Jahren Gefängnis verurteilt, Omidi und
Nadarkhani außerdem zu zwei Jahren Exil nach der Haft. Die Urteile
wurden ihnen am 6. Juli 2017 übermittelt. Ihre Anwälte haben 20 Tage
Zeit, Berufung einzulegen.
Wie bei Verurteilungen von Christen in den letzten Jahren lautete
die Anklage u.a. auf "Gefährdung der nationalen Sicherheit" sowie
"Organisation von Hauskirchen". Omidi, Mossayebzadeh und Fadaie -
Konvertiten aus dem Islam - waren bereits 2016 zu 80 Peitschenhieben
verurteilt worden, da sie bei einer Abendmahlsfeier Wein getrunken
hatten. Die Strafe ist noch nicht vollstreckt. Alkoholkonsum ist
Christen im Iran gestattet, Muslimen jedoch bei Strafe verboten.
Christliche Konvertiten gelten vor dem Gesetz allerdings weiterhin
als Muslime, da der Koran eine Abkehr vom Islam verbietet.
Weitere harte Urteile zu 10 und 15 Jahren Gefängnis gegen acht
Christen
Anfang Juli waren bereits Urteile mit gleicher und ähnlicher
Begründung gegen vier weitere iranische Christen bekanntgegeben
worden: Victor Bet-Tamraz, Kaviyan Fallah-Mohammadi und Hadi Asgari
wurden zu je 10 Jahren, Amin Afshar-Naderi zu 15 Jahren Gefängnis
verurteilt, ihm wird zusätzlich "Beleidigung des Heiligen"
(Blasphemie) zur Last gelegt. Mitte Juni war bereits ein Strafmaß von
ebenfalls 10 Jahren Gefängnis für noch einmal vier Christen verhängt
worden: Bahram Nasibov, Eldar Gurbanov und Yusif Farhadov aus
Aserbaidschan sowie Naser Navard Gol-Tapeh. Die beiden ersten Monate
nach ihrer Verhaftung im Juni 2016 hatten sie in Einzelhaft
verbracht, ohne Kontakt zu einem Anwalt, zu ihren Familien oder zum
aserbaidschanischen Konsulat.
Religionsfreiheit nur auf dem Papier - Folgen für abzuschiebende
Konvertiten
Laut Verfassung des Iran ist Christen die Ausübung ihres Glaubens
gestattet, die neuen Verurteilungen von Christen - darunter ehemalige
Muslime - sprechen eine andere Sprache. Der Vorstandsvorsitzende von
Open Doors Deutschland, Markus Rode, verweist in diesem Zusammenhang
auf die Abschiebung iranischer Flüchtlinge aus Deutschland, die sich
- weg vom Islam - dem christlichen Glauben zugewendet haben: "Die
Anerkennung des Glaubenswechsels für christliche Konvertiten gibt es
im Iran nicht. Wie die verhängten Urteile deutlich zeigen, bedeutet
Abschiebung für sie Haft, Gewalt und im schlimmsten Fall Tod.
Unzureichende Prüfungen durch unqualifizierte Mitarbeiter des BAMF
darf es nicht mehr geben. Die Konsequenzen bei Abschiebungen von
Konvertiten sind bekannt. Wir bitten daher die Bundesregierung zum
wiederholten Male, die Abschiebung von Konvertiten sorgfältig zu
prüfen. Alle Parteien sind gefordert, sich für den Schutz religiöser
Minderheiten - hier verfolgter Christen - einzusetzen."
Der Iran steht auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex auf Platz 8
unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens einem hohen
Maß an Verfolgung ausgesetzt sind.
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