Mit Hilfe der „Make in India“-Kampagne und ausländischer Investoren will Indiens Premierminister Narendra Modi Indien zu einer führenden Industrienation machen. Aktuell beträgt der Anteil des verarbeitenden Gewerbes in Indien aber lediglich 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und liegt damit sogar noch unter dem Anteil der Landwirtschaft (17 Prozent). Geht es nach Modi, soll die Industrie in absehbarer Zeit 25 Prozent des BIP erwirtschaften.
(firmenpresse) - Deutschland kommt bei der Modernisierung der indischen Wirtschaft eine wichtige Rolle zu. Einerseits zählt Deutschland zu den zehn wichtigsten ausländischen Investoren in Indien. Andererseits exportiert Deutschland Technologie in Form von Maschinen und Anlagen nach Indien. Um Indien zu einem globalen Produktionsstandort zu machen, braucht es aber mehr Maschinen „Made in Germany“. Die heimische Maschinenbau-Branche könnte von diesen anstehenden Investitionen in Indien profitieren.
Die indische Wachstums-Lokomotive stottert – und der deutsche Maschinenbau verliert an Boden
Der Maschinen- und Anlagenmarkt in Indien bewegt sich nur langsam vorwärts.
Trotz dieses gewaltigen Aufhol- und Investitionspotentials hat sich der Industrieanteil seit dem Start der „Make in India“-Kampagne im Jahr 2014 quasi nicht erhöht. Auch die Investitionen in Anlagen und Maschinen stagnieren seit Jahren. Viele Unternehmen sind zu kapitalschwach um die nötigen Investitionen zu stemmen. Zudem agieren die indischen Banken bei der Kreditvergabe äußerst vorsichtig. Unter dieser relativ schwachen Nachfrage in Indien leidet auch der deutsche Maschinenbau. Zudem erobern (Billig-)Anbieter aus Fernost seit Jahren erfolgreich Marktanteile.
Der deutsche Anteil an den nach Indien importierten Maschinen und Anlagen lag 2006 noch bei über 20 Prozent, der Chinesische bei 13 Prozent. Im Jahr 2016 bezog Indien bereits über ein Viertel seiner Maschineneinfuhren aus der Volksrepublik. Deutschland liegt mittlerweile mit 14 Prozent abgeschlagen an zweiter Stelle. Die Bundesrepublik exportierte letztes Jahr Maschinen und Anlagen in Wert von knapp 3 Milliarden Euro nach Indien. Exportschlager sind Antriebstechnik, gefolgt von Textilmaschinen, Werkzeugmaschinen sowie Kunststoff- und Gummimaschinen. (Quelle: GTAI)
Lokale Wertschöpfung als kritischer Erfolgsfaktor
„Made in Germany“ genießt in Indien äußerst hohes Ansehen. Auf dem extrem preissensiblen Markt können sich deutsche Anbieter aber leider immer seltener durchsetzen. Die deutsche Premium-Qualität ist oft nur für Exportorientierte Unternehmen leistbar. Die große Mehrheit der indischen Firmen greift auf vermeintlich günstigere Anlagen aus Asien zurück. Daher sehen sich viele deutsche Maschinenbauer gezwungen (zumindest zum Teil) lokal – und speziell für den indischen Markt – zu fertigen.
Aktuelle Chancen für den deutschen Maschinenbau in Indien
Von allen Industrie-Sektoren ist die Fahrzeugbranche (PKW, Nutzfahrzeuge, Motorräder) noch am besten unterwegs und sorgt für hohe einstellige Wachstumsraten. Davon profitieren direkt auch viele deutsche Zulieferbetriebe mit ihren Produktionsstätten in Indien. Zudem ist die Automotive-Branche auch der wichtigste Abnehmer von Werkzeugmaschinen.
Trotz aktueller Stagnation will die indische Textilindustrie mit staatlicher Unterstützung in den nächsten Jahren deutlich wachsen. Sie soll mit Hilfe von Subventionen modernisiert werden.
Ebenfalls gute Wachstumschancen werden der Kunststoff- und Verpackungsindustrie vorhergesagt. Auch in diesem Bereich exportiert der deutsche Maschinenbau seit Jahren bewährte Technologie nach Indien.
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