(ots) - Jeder vierte in Deutschland gehandelte
Gebrauchtwagen aus den USA hat einen verschleierten Totalschaden. Die
Käufer wurden beim Erwerb von professionellen Banden abgezockt. Das
berichtet das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus in seiner aktuellen
Ausgabe. Dabei bezieht sich das Magazin auf eine Auswertung des
amerikanischen Verbraucherportals CARFAX Vehicle History Report. Das
hat in den vergangenen Jahren amtliche Daten von 900.000 Fahrzeugen
überprüft, die die USA in Richtung Europa verlassen haben. CARFAX hat
Zugriff auf amtliche Informationen zur Fahrzeuggeschichte jedes in
den USA zugelassenen Autos.
Betroffen sind vor allem Limousinen der gehobenen Mittelklasse und
aus dem Luxussegment sowie Sportwagen. Diese Betrugsmasche lohnt
sich, weil diese Fahrzeuge als Wracks mit Totalschaden in den USA zum
Schrottpreis gekauft, mit günstigen Reparaturkosten in Osteuropa
aufgearbeitet und dann als unfallfreie, junge Gebrauchte in
Deutschland verkauft werden.
Nach den Ermittlungen des BKA kaufen professionelle Banden Wracks
auf US-Versicherungsauktionen ein. In den USA werden Unfallfahrzeuge
mit Totalschaden offiziell als "Junk" oder "Salvage" eingestuft.
Diese Wracks dürfen dann nur noch zur Ersatzteilgewinnung verkauft
werden. Sind die Käufer professionelle Banden, gelangen die Fahrzeuge
häufig erst in die EU-Länder Lettland und Litauen. Dort werden sie
kostengünstig aufbereitet. Bei der Ausstellung neuer Papiere werden
sie zudem ganz legal bis zu einem Jahr "jünger", was auch den Preis
steigert. Mit den neuen Papieren aus Lettland oder Litauen kann zudem
die US-Herkunft verschleiert werden. Bei der Ausstellung der
Einzelbetriebserlaubnis in Deutschland fällt der Betrug auch nicht
auf. Der TÜV prüft nach eigenen Angaben das aus einem EU-Land
eingeführte Fahrzeug nur auf die Verkehrssicherheit. Eine Überprüfung
der Fahrzeughistorie und eine Tiefenprüfung sind nicht vorgesehen.
Kaufinteressenten, denen solche jungen Gebrauchtwagen zu
Schnäppchenpreisen angeboten werden, wird geraten, auf der
Internetseite CARFAX.eu die Fahrzeuggeschichte zu erfragen. Die
Auskunftsanfrage ist kostenpflichtig. Dazu benötigt man die
Fahrzeugidentifikationsnummer (Fahrgestellnummer). Fahrzeugbesitzer,
die bei einer Recherche nachträglich einen Totalschaden feststellen,
können gegen den Kaufvertrag vorgehen. Wer ein Auto aufgrund einer
arglistigen Täuschung gekauft hat, kann den Kaufvertrag anfechten.
Unter Angabe der Quelle sofort frei:
ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus
Moderation: Jörg Boecker
Mittwoch, 19.07., 22.45 Uhr, Das Erste
Pressekontakt:
MDR, Hauptabteilung Kommunikation, Susanne Odenthal,
Tel.: (0341) 3 00 64 57, E-Mail: presse(at)mdr.de, Twitter: (at)MDRpresse
Original-Content von: MDR Mitteldeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell