(ots) - Bei der Bundestagswahl dürfen sie ihre Stimme
noch nicht abgeben, eine Meinung zur politischen Lage im Land haben
die 14- bis 17-jährigen Deutschen dennoch. Und die ist, will man der
Umfrage der Jugendzeitschrift Bravo Glauben schenken,
erstaunlicherweise gar nicht so weit entfernt von der ihrer Eltern.
Befragt wurde zwar nur eine kleine Gruppe, die hat aber so ehrlich
geantwortet, wie es wohl kaum ein erwachsener Proband getan hätte.
Darum können vor allem Politiker aus dieser Studie lernen. Die gute
Nachricht ist: Politikverdrossenheit war gestern. Die Mehrheit der
Jugendlichen findet es wichtig, wählen zu gehen. Ein Drittel
interessiert sich stark für Politik. Am Wissen über politische
Zusammenhänge mangelt es dagegen. Das sollte Eltern und Lehrer
alarmieren. Denn Schule und Familie dienen den Teenagern noch immer
als wichtigste Informationsquellen über Politik - weit vor Youtube
und Facebook. Dennoch wird Demokratieverständnis nach dem
Zufallsprinzip gelehrt. Manches wird am Frühstückstisch besprochen.
Wichtige Themen tauchen im Geschichts-, Sozialkunde- oder
Deutschunterricht auf - oder eben auch nicht. In Berlin gibt es einen
Vorstoß für ein eigenständiges Schulfach "Politik", verpflichtend
verankert auf dem Stundenplan, nicht als AG für besonders Engagierte.
Der neue NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will das Fach Wirtschaft
an allen weiterführenden Schulen einführen. Das ist ein Anfang.
Politische Bildung muss in allen Bundesländern und an allen Schulen
den gleichen Stellenwert bekommen, wie Mathematik oder
Rechtschreibung. Jugendliche suchen Orientierung. Erschreckend:
Minderjährigen ist die Innere Sicherheit wichtiger als Themen aus dem
Bereich Schule und Ausbildung. Eine Generation, der alle Türen offen
stehen, ist verunsichert durch Grundsatzdiskussionen über den Zustand
der Gesellschaft. Wir brauchen weniger Angst getriebene Debatten und
mehr politische Ideen, die Mut machen. Viele Politiker fordern ein
Wahlrecht ab 16 auf Bundesebene ab der übernächsten
Legislaturperiode. Damit bleiben vier Jahre Zeit, in denen die
etablierten Parteien Antworten geben müssen auf die drängenden Fragen
der Jugend.
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