(ots) - "Auch wenn manche Handlung noch ritualisiert ist, der
Kopf ist fast völlig frei von Zwangsgedanken". Live bei stern TV hat
Hanka Rackwitz am Mittwochabend über die gesundheitlichen
Fortschritte gesprochen, die sie dank einer Therapie in den
vergangenen Wochen gemacht hat. Und: "Ich genieße diese Freiheit",
sagte sie im Gespräch mit Steffen Hallaschka.
Zehn Wochen war Hanka Rackwitz in der Schön Klinik Roseneck, um
sich in einer Konfrontationstherapie den Zwängen zu stellen, die 27
Jahre ihren Alltag bestimmten - und das mit Erfolg. Schon nach kurzer
Zeit schaffte sie es, Dinge zu berühren, vor denen sie bisher
panische Angst hatte: Lichtschalter, Türklinken und sogar ihre
Gummistiefel.
Solche Erfolge hätten sie natürlich "unwahrscheinlich stolz
gemacht", erklärte Rackwitz in ihrem Videotagebuch, aus dem stern TV
Auszüge zeigte. Aber sie machten auch nachdenklich, so Rackwitz: "Als
ich begriffen habe, dass die Zwänge wirklich gehen können, das war
ein sehr schöner, aber auch der schlimmste Moment, weil da die
unendliche Trauer kam. Die Trauer über die verlorene Zeit. Mit der
Erkenntnis zu leben, wieviel Zeit du mit dem Scheiß verschwendet
hast, das war schon sehr, sehr bitter."
Nun komme es darauf an, die Zeit wieder neu zu füllen, erklärte
der Direktor der Schön Klinik Dr. Ulrich Voderholzer, der ebenfalls
zu Gast im Studio war. "Man muss gucken, was man mit seinem Leben neu
anfangen kann." Seine Prognose für die weitere Entwicklung aber war
positiv: "Es besteht die Aussicht, dass die Zwänge ganz
verschwinden." Auch Hanka Rackwitz zeigte sich bei stern TV
zuversichtlich: "Ich will das nicht wieder hergeben, was ich mir
erkämpft habe."
Zum Abschluss des stern TV-Studiogesprächs überreichte Moderator
Steffen Hallaschka Hanka Rackwitz ein Halstuch, das sie bei ihrem
ersten Besuch vor neun Monaten in den Müll geworfen hatte, weil es
zuvor mit dem Boden in Berührung gekommen war. Auf die Frage, ob sie
es nun wiederhaben wollte, sagte Hanka Rackwitz: "Klar - her damit."
In den vergangenen Monaten hatte stern TV mehrfach über Hanka
Rackwitz und ihren schwierigen Alltag mit den Zwangsstörungen
berichtet. Täglich kämpfte sie viele Stunden mit bestimmten
Zwangshandlungen, ihr Leben war bestimmt durch die Angst vor
Kontamination und durch Waschrituale mit Desinfektionsmitteln. Aus
panischer Angst vor Keimen konnte sie nicht einmal mehr die Klinke
der eigenen Haustür anfassen.
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Heike Foerster
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