(ots) - In Polen spielt sich eine Tragödie ab. Ende offen.
Die Regierungspartei PiS schafft gerade die Demokratie ab. Nichts
anderes bedeuten die Eingriffe in die Justiz und die geplante
Gleichschaltung der Medien. Ausgerechnet Polen, früher lange Zeit mit
einer liberaleren Regierung Musterschüler unter den
EU-Beitrittsländern. Ausgerechnet Polen, dessen Freiheitskampf Anfang
der 80er Jahre den Weg ebnete, der mit dem Fall der Berliner Mauer
und dem Ende des Kalten Krieges zumindest eine vorläufige Erfüllung
fand. Auch jetzt protestieren die Menschen in Polen zu Tausenden; ob
sie etwas bewirken, ist leider fraglich. Als Diktator zieht ein Mann
in Warschau die Fäden: Jaroslaw Kaczynski, gnomenhaft und wie ein
Hinterwäldler aussehend, heimtückisch, umtriebig, ein Demagoge vor
dem Herrn, zudem mit arrogantem Sendungsbewusstsein, nachdem sein
Zwillingsbruder Lech, Präsident von 2005 bis 2010, bei einem
Flugzeugabsturz ums Leben kam und Jaroslaw von einer Verschwörung
überzeugt ist. Kaczynski pflegt ein klares Weltbild: die EU, die
Deutschen und die Russen sind die Bösen, er selbst ist der Gute, der
Beschützer der kleinen Leute. Das reicht offenbar aus, um
Unzufriedene aufzuhetzen. Es reicht deshalb, weil ein ins fast
krankhaft Egoistische pervertierter Nationalismus noch immer in
Europa grassiert, siehe Ungarn, siehe aber auch Brexit, Marine Le Pen
und AfD. Dass in der EU wegen bisweilen überbordender Bürokratie
vieles verbesserungswürdig ist - unbestritten. Aber wer die EU und
ihre Werte derart zum Feindbild stilisiert, für den bleibt, so
traurig es ist, langfristig kaum ein Platz in der Gemeinschaft.
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