(ots) - McKinsey-Studie: Bis 2025 zusätzliche
Wertschöpfung von 126 Mrd. Euro möglich - 61% der Mittelständler
sehen sich gut vorbereitet, doch nur jeder Zweite wertet
Digitalisierung als Chance - Fachkräftemangel größtes Problem
Eine konsequente Digitalisierung des deutschen Mittelstands erhöht
das deutsche Wirtschaftswachstum bis 2025 um 0,3 Prozentpunkte pro
Jahr. Dies entspricht einem zusätzlichen Wertschöpfungspotenzial von
126 Milliarden Euro. Im Branchenvergleich die größten Potenziale
liegen in der Informations- und Kommunikationstechnologie (17,2 Mrd.
Euro zusätzliche Wertschöpfung), in der Metall- und Elektroindustrie
(15,1 Mrd. Euro) und im Groß- und Außenhandel (14,4 Mrd. Euro).
Allerdings wertet derzeit nur jeder zweite Mittelständler in
Deutschland die Digitalisierung überhaupt als Chance, obwohl sich 61%
der befragten Unternehmen für die Digitalisierung gut vorbereitet
sehen, womit allerdings meist nur die reine IT-Perspektive gemeint
ist. Dies geht aus der neuen Studie "Die Digitalisierung des
deutschen Mittelstands" der Unternehmensberatung McKinsey & Company
hervor. Für die Analyse wurden mehr als 200 mittelständische
Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatz zwischen 100 Mio. und 2
Milliarden Euro befragt.
Mittelstand bewertet Digitalisierung oft noch als reines
IT-Phänomen
"Der deutsche Mittelstand ist eine jahrzehntelange
Erfolgsgeschichte und steht aktuell für 18% der Beschäftigung und 30%
des Umsatzes hierzulande", sagt Niko Mohr, Digitalisierungsexperte
und Partner im Düsseldorfer Büro von McKinsey. "Doch jetzt müssen
Mittelständler auf die digitale Überholspur wechseln, um im
Wettbewerb mit digitalen Angreifern und großen Unternehmen nicht den
Anschluss zu verlieren." Der Anfang ist gemacht: Jedes zweite
Unternehmen aus dem Mittelstand schätzt den eigenen
Digitalisierungsgrad als hoch ein. "Das Thema ist im Mittelstand ganz
klar angekommen - allerdings sehen viele Unternehmen die
Digitalisierung immer noch als IT-Phänomen und reines Mittel zur
Produktivitätsverbesserung", sagt Mohr. Dabei sei das Thema
umfassender; es gelte auch, neue Geschäftsfelder zu erschließen, die
Geschäftsarchitektur anzupassen, die Kultur im Unternehmen zu
erneuern und so konkurrenzfähig zu bleiben.
Der Mittelstand kann für die digitale Transformation auf seinen
traditionellen Stärken aufbauen, so ein weiteres Ergebnis der Studie.
Experte Niko Mohr: "Die starke Rolle der Eigentümer im Mittelstand
kann bei der Digitalisierung ein Vorteil sein, wenn dadurch
Entscheidungen schnell getroffen und umgesetzt werden." Zudem seien
die langfristige Orientierung und der Pioniergeist vieler deutscher
Mittelständler auch bei der Digitalisierung ein echter Mehrwert. Als
weiteres Plus identifiziert die Untersuchung die geringere Größe von
Mittelständlern, die einen aktiveren Austausch zwischen verschiedenen
Funktionen des Unternehmens erlaube. "Viele Mittelständler sind in
ihrer Heimatregion verwurzelt und pflegen enge Beziehungen zu Kunden
und Lieferanten", sagt Mohr. Dies erleichtere es, gemeinsam neue
Ideen zu entwickeln und sich in Netzwerken zusammenzuschließen - für
die Digitalisierung ein klarer Vorteil.
Allerdings haben viele Mittelständler mit Standorten in kleineren
Städten Probleme, die notwendigen Fachkräfte wie Datenanalysten,
Softwareentwickler oder Designer anzulocken. Bei Mittelständlern, die
in Städten mit weniger als 300.000 Einwohnern ihren Hauptsitz haben,
nennen fast die Hälfte den weniger attraktiven Standort als Hindernis
bei der Einstellung von Fachkräften. Unter Mittelständlern mit Sitz
in den vier deutschen Millionenstädten sinkt diese Quote auf 28%.
Niko Mohr: "Der Mittelstand sollte Bewerbern seine Modernität
beweisen, indem er mit flexiblen und neuartige Angeboten für Experten
punktet - dann gelingt es auch, digitales Talent in kleinere
Standorte zu holen."
Die vollständige Studie ist zum Download verfügbar unter:
https://www.mckinsey.de/digitalisierung-mittelstand
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