PresseKat - Einsparpotenzial von Biosimilars bleibt zu drei Vierteln ungenutzt

Einsparpotenzial von Biosimilars bleibt zu drei Vierteln ungenutzt

ID: 1514914

(ots) - 77 Millionen Euro haben die Gesetzlichen
Krankenkassen 2016 durch die Umstellung von Biologika auf Biosimilars
eingespart. Dies ist jedoch nur ein Viertel des gesamten Potenzials.
Bei konsequenter Umsteuerung auf Biosimilars hätten im vergangenen
Jahr weitere 214 Millionen Euro eingespart werden können. "Patienten
können mit Biosimilars ohne Qualitätsverlust deutlich günstiger
versorgt werden. Wie der Blick auf die Umsätze 2016 zeigt, besteht
bei den Verordnungszahlen jedoch noch viel Luft nach oben", so Helmut
Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen
Instituts der AOK (WIdO).

In den letzten zehn Jahren haben sich die Bruttoumsätze für
Biologika mehr als verdoppelt. 2016 erreichten sie ihren bisherigen
Umsatzhöhepunkt von 7,8 Milliarden Euro. Somit entfiel im letzten
Jahr mehr als jeder fünfte Euro des gesamten GKV-Bruttoumsatzes für
Fertigarzneimittel auf diese Gruppe (21,5 Prozent). Ein Großteil der
Biologika steht unter Patentschutz, so dass ein Preiswettbewerb nicht
möglich ist. Für sieben von ihnen ist der Patentschutz jedoch
abgelaufen. Für sie gab es 2016 bereits entsprechende Biosimilars. So
bezeichnet man Biologika, die bereits existierenden gentechnologisch
hergestellten Arzneimitteln ähneln. Der gesamte Umsatz dieser sieben
Biologika belief sich 2016 auf 1,6 Milliarden Euro.

Biosimilars sind im Mittel rund ein Viertel preiswerter als die
ehemals patentgeschützten Präparate. Wie häufig Ärzte auf Biosimilars
umstellen, unterscheidet sich deutlich zwischen den Wirkstoffen und
auch im regionalen Vergleich. So entfallen sieben von zehn
Verordnungen bei Epoetin alfa (Biosimilare Zulassung: August 2007)
2016 auf Biosimilars, bei Insulin glargin (Biosimilare Zulassung:
September 2014) werden nicht einmal fünf Prozent erreicht. Auch der
regionale Vergleich der Umstellungsquoten zeigt deutliche




Unterschiede: Im Schnitt über alle Wirkstoffe liegt der Anteil der
Biosimilars in den Kassenärztlichen Vereinigungen Brandenburg und
Westfalen-Lippe mit über 41 Prozent besonders hoch. Die niedrigste
Quote hat Baden-Württemberg mit nur 22 Prozent.

Eine aktueller Leitfaden der Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft (AkdÄ) vom 26. Juli 2017 zeigt, dass nicht nur die
Neueinstellung der Patienten auf ein Biosimilar, sondern auch die
Umstellung vom Referenzarzneimittel zum entsprechenden Biosimilar
unkritisch ist.

"Angesichts der weiteren Biologika, die die pharmazeutische
Industrie in der Forschungspipeline hat, muss das vorhandene
Potenzial bei den Biosimilars ausgeschöpft werden", so Helmut
Schröder. "Außerdem muss die Frage erlaubt sein, warum Biosimilars im
Durchschnitt nur ein Viertel weniger kosten als der ehemalige
Patentschutzinhaber." Denn neue Biologika hätten im Schnitt viermal
höhere Forschungs- und Entwicklungskosten als Biosimilars. Schröder
weiter: "Es besteht aktuell die Gefahr, dass trotz Patentauslauf nur
wenig Preiswettbewerb ausgelöst wird." Damit die hohen
Biologika-Umsatzzuwächse der letzten Jahre zukünftig abgebremst
werden können, seien neue Lösungsansätze für einen Wettbewerb nach
dem Patentauslauf zwingend notwendig.

Die Abbildungen zur PM finden Sie auf www.wido.de und auf
www.aok-bv.de.



Pressekontakt:
Christine Göpner-Reinecke
Tel.: 030 / 346 46 2298
E-Mail: presse(at)wido.bv.aok.de

Original-Content von: Wissenschaftliches Institut der AOK, übermittelt durch news aktuell


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Mehr internationales Geschäft und einmalige gastronomische Erlebnisse auf der Alimentaria 2018 Erfolg im Kampf gegen Tachobetrug / Ab September 2017 müssen neue Autos durch eine technische Lösung geschützt werden / Langjährige ADAC-Forderung wird Realität (FOTO)
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 27.07.2017 - 10:06 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1514914
Anzahl Zeichen: 3854

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Handel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Einsparpotenzial von Biosimilars bleibt zu drei Vierteln ungenutzt"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Wissenschaftliches Institut der AOK (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Reserveantibiotika nur im Ausnahmefall verschreiben ...

Fast jedes zweite Antibiotikum, das in Deutschland verordnet wird, ist ein Reserveantibiotikum. Darauf hat das Wissenschaftliche Institut der AOK am Dienstagabend in der ARD-Sendung "Plusminus" hingewiesen. "Reserveantibiotika sollt ...

Alle Meldungen von Wissenschaftliches Institut der AOK