(ots) - Seit Jahren besteht ein zunehmender Mangel an
qualifiziertem Fachpersonal in den Arztpraxen. Der Beruf der
Medizinischen Fachangestellten (MFA), ist zwar immer noch unter den
Top Ten aller Ausbildungsberufe in Deutschland, er erscheint aber
immer weniger erstrebenswert. Kurz vor dem Beginn des neuen
Ausbildungsjahres und der dritten Runde der Tarifverhandlungen für
Medizinische Fachangestellte am 1. August 2017 wird das besonders
deutlich: "Die Zahlen der Auszubildenden bleiben zwar auf einem hohen
Niveau, aber viele wandern nach der Ausbildung in besser bezahlte
Jobs ab", erklärt Carmen Gandila, Präsidentin des Verbandes
medizinischer Fachberufe e.V. "Medizinische Fachangestellte werden
aber mehr denn je zur Entlastung der Ärzte gebraucht. Sie übernehmen
besonders in den ländlichen Gebieten Hausbesuche und sichern so im
Team mit den Ärzten die medizinische Versorgung auf dem Land."
Das stellt auch Dr. med. Christoph Kaltenmaier, Allgemeinarzt in
Aglasterhausen, fest: "Sollte es bei den jetzigen Tarifverhandlungen
zu einer finanziellen Verschlechterung der MFA kommen, wird sich die
Situation weiter dramatisch zuspitzen, insbesondere im ländlichen
Raum. Hier ist die Politik gefragt. Jetzt schon nehmen viele der MFA,
die bei niedergelassenen Ärzten ausgebildet wurden, deutlich besser
bezahlte Stellen an Krankenhäusern an. Die niedergelassenen Ärzte
finanzieren den MFA-Tariflohn aus einem absolut inakzeptablen
Orientierungswert im EBM (gesetzliches Ärztehonorar), die
Krankenhäuser zahlen einen durch Steuern finanzierten Tarif, der
bereits im ersten Arbeitsjahr um mehrere hundert Euro höher angesetzt
ist als im ambulanten Bereich."
Zum Vergleich: Im aktuellen Tarifvertrag für MFA von 2016, der
seit Februar zwischen dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. und
der AAA neu verhandelt wird, beginnen Berufsanfänger in
Tätigkeitsgruppe I mit 1.725,22 Euro, die dual finanzierten
Krankenhäuser boten nach TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst)
Bereich Kommunen als Einstiegsgehalt in der vergleichbaren Gruppe E5
2.197,47 Euro, seit 01.07.2017 sind es 2.249.11 Euro. Dr.
Kaltenmaier: "Wenn diese Politik weiter anhält, werden bald keine MFA
mehr für die niedergelassenen Ärzte zu finden sein. Damit ist die
medizinische Versorgung in der Fläche massiv bedroht. Es ist
dringlich eine Tarifangleichung zu fordern. Wenn diese nicht mit den
Tarifpartnern zu erreichen ist, muss die Politik eingreifen, um die
weitere medizinische Versorgung in Deutschland zu gewährleisten."
Pressekontakt:
Heike Rösch, Pressebüro des
Verbandes medizinischer Fachberufe e.V.
Valterweg 24/25, 65817 Eppstein
T: (06198) 575 98 78, presse(at)vmf-online.de
Original-Content von: Verband medizinischer Fachberufe e.V., übermittelt durch news aktuell