(ots) - Das Quartalsergebnis der Deutschen Bank hat
manchem Anleger das Herz in die Hose rutschen lassen. Das hat seinen
Grund: Die gute Nachricht, dass die Kostensenkungen der Bank
unerwartet flott vorankommen, kann die schlechte Nachricht von einem
Ertragsrückgang, der chronisch zu werden droht, kaum aufwiegen.
Schwächen in der Kostendisziplin lassen sich leicht verkraften, wenn
die Erträge stimmen. Bleiben diese aus, steht dagegen schnell das
Geschäftsmodell in Frage. Im Sparen allein kann es sich jedenfalls
nicht erschöpfen.
Nun steht die Deutsche Bank mit ihrer Ertragsflaute kaum allein
da. Auch die Commerzbank vermittelt bisweilen den Eindruck, sie
vermöge weitaus besser zu sparen, als Erträge hereinzuholen. Im
Kapitalmarkt- und Emissionsgeschäft, der Hauptdisziplin der Deutschen
Bank, sind die Einnahmen jedoch generell deutlich flüchtigerer Natur
als etwa im Massengeschäft der Commerzbank.
Im Fall der Deutschen Bank droht der Rückgang der Einnahmen
inzwischen Thema einer Debatte zu werden, die das Haus ähnlich
hartnäckig verfolgt wie zuvor die Diskussionen über die
Kapitalisierung und die Rechtskosten. Im zweiten Quartal hat der
deutsche Branchenprimus ein Zehntel weniger eingenommen als vor
Jahresfrist und gut ein Drittel weniger als noch im Startquartal
vorvergangenen Jahres. Was das Gesamtjahr angeht, bereitet das
Management, das noch im März stabile Erträge für 2017 versprochen
hatte, die Anleger nun auf einen neuerlichen Rückgang vor. Kein
Wunder, läuft das zweite Halbjahr in der Bank doch traditionell
streiten, inwieweit dies auf einen planmäßigen Rückzug aus selten
besser als das erste. Nun lässt sich trefflich darüber Aktivitäten
und Kundenbeziehungen, auf ein maues Umfeld oder vielmehr auf
sinkende Marktanteile zurückzuführen ist. Gehen aber wie im zweiten
Quartal binnen Jahresfrist 28% der Einnahmen im nicht unwichtigen
Aktienhandel flöten, obwohl sich das Management schon Anfang
vergangenen Jahres wegen des Aktiengeschäfts alarmiert zeigte, darf
sich die Bank nicht wundern, wenn Anleger Reißaus nehmen.
Offenbar ist für viele Anleger noch immer nicht ausgemacht, ob die
Bank ihre selbstverschuldete Nahtoderfahrung im Herbst vergangenen
Jahres ohne nachhaltige Schäden überstanden hat. Ob mit oder ohne
Rückenwind der Märkte: Sollte der Ertragstrend nicht drehen, dürften
sich die Manager in den Frankfurter Doppeltürmen nach der
Neuausrichtung im März bald abermals fragen lassen müssen, ob ihre
Strategie taugt.
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