(ots) - Südwest-Agrarminister kritisiert neues
Düngegesetz scharf
Baden-Württembergs Ressortchef Hauk: "Wir büßen für die Lauheit
des Nordens" - Landvolk wehrt sich
Osnabrück. Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk hat das
neue Düngegesetz scharf kritisiert. "Wir büßen für die Lauheit des
Nordens", sagte Hauk im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Freitag). Das "Regime" des neuen Gesetzes treffe alle Landwirte in
Deutschland, obwohl vor allem Norddeutschland unter Überdüngung
leide. "Jetzt müssen wir in Baden-Württemberg die Misere
Niedersachsens mit ausbaden", sagte der CDU-Politiker. Der Bundesrat
hatte im März dem Bund-Länder-Kompromiss zu verschärften Düngeregeln
zugestimmt.
Hauk kritisierte seinen niedersächsischen Ressortkollegen
Christian Meyer (Grüne), der das verschärfte Düngegesetz mit
ausverhandelt hatte. Zu den neuen Regelungen gehört auch, dass
Landwirte ab 2018 zugeführte und abgegebene Nährstoffe in einer
Stoffstrombilanz ausweisen müssen. "Das, was Herr Meyer mit der
Engmaschigkeit der Stoffstrombilanz auf Bundesebene durchgesetzt hat,
schert alle Bauern über einen Kamm", sagte Hauk.
Die Tierhaltung in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Teilen
Westfalens habe sich über Jahrzehnte vom Landbesitz entfernt,
kritisierte Hauk. "Dies ist die Ursache aller heutigen Probleme mit
Überdüngung. Dass nun Grünlandbauern im Hochschwarzwald darunter
leiden sollen, erschließt sich hier keinem." Niedersachsens
Landvolkspräsident Werner Hilse sagte der "NOZ" zu der Kritik aus
Baden-Württemberg: "Höhere Nitratwerte gibt es auch mitunter in
tierhaltungsärmeren Regionen. Baden-Württemberg bildet dabei keine
Ausnahme." Zudem seien die Landwirte im Norden bemüht, durch neue
Ausbringungstechniken die Umwelt zu schonen. "Die
tierhaltungsreicheren Regionen nun als Sündenbock hinzustellen
scheint daher nicht der zielführende Weg zu sein."
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