(ots) - In Venezuela kämpfen immer mehr Menschen ums
Ãœberleben. "Verzweifelte Eltern versuchen, ihre Kinder bei
Hilfsorganisationen unterzubringen, damit sie dort wenigstens etwas
zu essen bekommen", sagt José Luis Benavides, Nationaler Direktor der
SOS-Kinderdörfer in Venezuela.
Ausgelöst durch den Verfall des Ölpreises sowie politische
Gefechte zwischen der Regierung von Präsident Maduro und der
Opposition, verschlimmert sich die Lage im Land täglich. Die Unruhen
dauern seit Monaten an, die Inflationsrate ist mit 800 Prozent
mittlerweile die höchste weltweit. Der Mindestlohn wurde von der
Regierung bereits zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben. Doch
selbst danach liegt er bei knapp 20 Euro im Monat und reicht gerade
mal für einen Einkauf. Zudem fehlt es an Grundnahrungsmitteln und
Medikamenten, zahlreiche Firmen haben ihren Betrieb eingestellt,
Kinder gehen nicht mehr zur Schule oder fallen im Unterricht vor
Hunger in Ohnmacht. Auch viele Hilfsorganisationen mussten ihre
Arbeit beenden, darunter auch größere und solche, die seit vielen
Jahren im Land tätig waren.
So suchen immer mehr Menschen Hilfe bei den wenigen noch
bestehenden NGOs wie den SOS-Kinderdörfern. Doch auch für SOS wird
die Arbeit in Venezuela zunehmend schwieriger. "Wir stehen vor der
Frage, wie wir die Ernährung in unseren Programmen sichern können. Es
geht jetzt nicht mehr um Erziehung, Ausbildung oder gut aufgestellte
Programme, geschweige denn um Innovationen, sondern nur noch um das
absolut Notwendige: das Essen!", sagt Benavides. Regelmäßig böten
Menschen in Not bei den SOS-Kinderdörfern ihre Arbeit an und wollen
zum Beispiel die Hecken schneiden, nur um dafür einen Teller Essen
für sich oder ihre Kinder zu bekommen.
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Andrea Seifert
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