(ots) - Die Stärkung der internationalen
Freiwilligendienste und die Weiterentwicklung der Angebote für
Geflüchtete als nachhaltigen Beitrag zur Integration in Deutschland
fordern die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) in
einem heute im Vorfeld der Bundestagswahl veröffentlichten
Positionspapier. Zu den Forderungen an die nächste Bundesregierung
gehören auch die Entwicklung einer umfassenden Anerkennungskultur für
freiwilliges Engagement und die klare Trennung von Aufgaben des
Bundes und der zivilgesellschaftlichen Träger.
"In unserer zunehmend globalisierten Welt sind Freiwilligendienste
wichtiger denn je. Sie haben das Potenzial, den negativen
Auswirkungen der Globalisierung durch internationale Begegnungen und
interkulturellen Austausch etwas Positives entgegenzusetzen",
erklärte Jana Wolfrum, 1. Vorsitzende der ijgd, anlässlich der
Veröffentlichung des Positionspapiers heute in Berlin. Internationale
Freiwilligendienste trügen wesentlich zu grenzüberschreitender
Verständigung und weltweiter Solidarität bei. Die Beschränkungen der
Kontingente im Internationalen Jugendfreiwilligendienst, der aus
Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend gefördert wird, würden dem großen Interesse bei
Bewerber_innen, Einsatzstellen und Partnerorganisationen derzeit
allerdings nicht gerecht. Die ijgd fordern im Positionspapier daher
den bedarfsgerechten Ausbau aller Auslandsfreiwilligendienste.
"Für geflüchtete Menschen bieten die Freiwilligendienste in
Deutschland eine ganz besondere Chance zur Integration, die noch viel
zu wenig genutzt wird", so Wolfrum. Da die Integration Geflüchteter
eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre bleiben wird,
sei es notwendig, die Möglichkeiten für freiwilliges Engagement
Geflüchteter auszubauen und mehr Menschen mit Fluchterfahrung die
Teilnahme an einem Freiwilligendienst zu ermöglichen, fordern die
ijgd weiter.
Außerdem sei es wichtig, die Wertschätzung des ehrenamtlichen
Engagements in unserer Gesellschaft, die auf die Arbeit vieler
tausender Freiwilliger angewiesen ist, noch stärker zu fördern. Dazu
bedürfe es einer bundesweiten öffentlichkeitswirksamen
Anerkennungskampagne für Freiwilligendienste. "Längst überfällig ist
ein Freiwilligenticket", so Jana Wolfrum, "das den Menschen, die sich
in dieser Form gesellschaftlich engagieren, die kostenlose Nutzung
des öffentlichen Nahverkehrs ermöglicht." Hierfür sei eine
Finanzierung aus öffentlichen Mitteln notwendig.
Im Positionspapier heißt es auch, das Subsidiaritätsprinzip müsse
im Bereich der Freiwilligendienste gestärkt und die Aufgaben des
Bundes und der zivilgesellschaftlichen Träger klarer getrennt werden.
Der Bund müsse die finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen
sicherstellen, die Umsetzung der Freiwilligendienste solle
ausschließlich durch die Zivilgesellschaft erfolgen.
Das ijgd-Positionspapier zur Zukunft der Freiwilligendienste
finden Sie im Wortlaut unter www.ijgd.de/positionspapier-zukunft.
Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) organisieren
und vermitteln seit 1949 Freiwilligendienste im In- und Ausland. Ziel
ist insbesondere die Förderung internationaler Begegnungen junger
Menschen aller sozialen Schichten, Nationen, Religionen und
Weltanschauungen. Die ijgd sind ein gemeinnütziger Verein, der
parteipolitisch und kirchlich unabhängig ist. Gefördert durch
öffentliche Mittel begleiten die ijgd jährlich mehr als 5000
Teilnehmende in langfristigen und kurzfristigen Freiwilligendiensten
in Deutschland, Europa und weltweit.
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