(ots) - Industrie und Politik haben den Dieselskandal
zwei Jahre lang ausgesessen. Das rächt sich nun für alle. Die
Autoindustrie muss sich viel schneller von ihrer wichtigsten
Einnahmequelle, der Dieseltechnologie, verabschieden, als ihr lieb
ist. Und für Verkehrsminister Dobrindt von der CSU wird es zwei
Monate vor der Wahl eng. Er hat mit Rücksicht auf die Autohersteller
von Anfang an nicht hart genug durchgegriffen - und läuft der Krise
jetzt hilflos hinterher. Der Minister ist zur Belastung geworden. Für
die Union und die Kanzlerin ist das gefährlich. In der Sache muss der
Autogipfel kommende Woche wirksame und verbindliche Schritte zur
Luftreinhaltung beschließen. Bloße Software-Updates der Motoren
werden nicht ausreichen, die Luft ausreichend zu verbessern. Die
Industrie wird echte und kostenlose Motorenumrüstungen zusagen
müssen. Fahrverbote wird es vorerst nicht geben, weil sie niemand in
Bund und Ländern will, nicht einmal die Grünen. Nach dem Stuttgarter
Urteil kann jetzt aber wirklich niemand mehr die Augen vor der
Realität verschließen. Zu befürchten ist leider, dass am Ende nicht
nur Dieselbesitzer, sondern auch die Steuerzahler die Dummen sind.
Denn ohne staatliche Kostenbeteiligung wird die Krise absehbar nicht
gelöst.
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