(ots) - Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund
erreichte 2016 zum fünften Mal in Folge einen neuen Höchststand. Wie
das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis des Mikrozensus
mitteilt, hatten im Jahr 2016 rund 18,6 Millionen Menschen in
Deutschland einen Migrationshintergrund. Dies entsprach einem Zuwachs
gegenüber dem Vorjahr von 8,5 %. Das ist der stärkste Zuwachs seit
Beginn der Messung im Jahr 2005. Der hohe Anstieg ist vor allem auf
die hohe Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern einschließlich
der Schutzsuchenden in den Jahren 2015 und 2016 zurückzuführen.
Europa ist weiterhin die wichtigste Herkunftsregion der
Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Die Bedeutung anderer Erdteile
ist in den letzten fünf Jahren jedoch gestiegen. Mittlerweile haben
2,3 Millionen Menschen in Deutschland ihre Wurzeln im Nahen und
Mittleren Osten. Das ist ein Zuwachs gegenüber 2011 von fast 51 %.
Afrika gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Rund 740 000 Menschen sind
afrikanischer Herkunft, das sind gut 46 % mehr als im Jahr 2011. Die
Türkei ist noch immer mit Abstand das wichtigste Herkunftsland, hat
aber seit 2011 an Relevanz verloren.
48 % der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sind Ausländerinnen
beziehungsweise Ausländer und etwa 52 % sind Deutsche. Die
überwiegende Mehrheit der ausländischen Bevölkerung ist zugewandert
(85 %), bei den Deutschen mit Migrationshintergrund ist es etwas mehr
als die Hälfte (53 %). Die meisten Deutschen mit
Migrationshintergrund besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit seit
ihrer Geburt (42 %). Sie haben einen Migrationshintergrund, weil
mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert oder
(Spät-)Aussiedler ist. Weitere 33 % sind selbst als (Spät-)Aussiedler
nach Deutschland zugewandert. Die übrigen 25 % sind eingebürgert.
Mit Hilfe des Mikrozensus kann zudem die sogenannte "strukturelle
Integration" der Bevölkerung mit Migrationshintergrund beschrieben
werden. Die Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund
unterscheidet sich zum Beispiel hinsichtlich ihres Bildungsstandes;
dies zeigt der direkte Vergleich der Personen im Alter von 25 bis
unter 35 Jahren. Personen mit Migrationshintergrund haben deutlich
häufiger keinen Schulabschluss (9 %) als Personen ohne
Migrationshintergrund (2 %) und haben zudem wesentlich häufiger
keinen beruflichen Abschluss (32 % gegenüber 9 %). Andererseits
erreichen beide Gruppen das Abitur (37 %) und auch akademische
Abschlüsse (27 %) im gleichen Umfang. Innerhalb der Personen mit
Migrationshintergrund haben Zuwanderer überproportional häufig keine
schulischen (10 %) und beruflichen (33 %) Bildungsabschlüsse,
allerdings auch überdurchschnittlich oft das Abitur (39 %) und
akademische Abschlüsse (29%).
Methodische Hinweise:
Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder
mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit
geboren wurde. Im Einzelnen umfasst diese Definition zugewanderte und
nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, zugewanderte und
nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-)Aussiedlerinnen und
(Spät-)Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Kinder dieser
Gruppen.
Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich
rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Um aus den
erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung ziehen zu können,
müssen die Daten entsprechend hochgerechnet werden.
Ab dem Berichtsjahr 2016 wurde die Stichprobe des Mikrozensus auf
eine neue Grundlage umgestellt. Damit basiert die Stichprobe
erstmalig auf den Daten des Zensus 2011. Durch diese Umstellung ist
die Vergleichbarkeit der Ergebnisse des Mikrozensus 2016 mit den
Vorjahren eingeschränkt. Ein weiterer Effekt, der die Ergebnisse in
diesem Berichtsjahr beeinflusst, ist mit der ungewöhnlich starken
Zuwanderung insbesondere durch Schutzsuchende verbunden. Bei der
überwiegenden Mehrheit der Aufnahmeeinrichtungen handelte es sich
nicht um Wohngebäude, was zur Folge hatte, dass die dort lebenden
Menschen für den Mikrozensus nicht befragt wurden. Bei der
Interpretation der Ergebnisse zur ausländischen Bevölkerung sollte
deshalb berücksichtigt werden, dass diese auf Angaben der in
Privathaushalten lebenden Befragten beruhen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabelle sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
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