(ots) - EU-Kommissionschef Juncker warnt Deutschland
wegen des Abgas-Skandals vor einem Imageschaden. Durch das
Fehlverhalten weniger habe Deutschland bereits einen Ansehensverlust
erlitten, so Juncker im Interview mit dem ARD-Europastudio Brüssel.
Mit Blick auf den Diesel-Gipfel am Mittwoch in Berlin rät Junker der
deutschen Regierung, dieses Thema offensiv anzugehen: "Es kann nicht
ausgeschlossen werden, dass sich dieser Schatten, der jetzt über der
Automobilbranche liegt, auch auf andere Branchen übertragen könnte."
Juncker machte deutlich, dass er den Skandal um manipulierte
Abgasemissionen nicht nur als deutsches Thema sieht. "Es gibt ein aus
Deutschland kommendes Gesamt-Diesel-Problem in Europa. Wegen der
intensiven Export-Fähigkeit der deutschen Automobil-Industrie." Die
EU-Kommission ist vor allem auf der Grundlage von europäischem
Umweltrecht bereits aktiv und hat unter anderem gegen Deutschland und
vier andere Mitgliedstaaten Vertragsverletzungsverfahren eröffnet, um
sicherzustellen, dass die Standards zur Luftqualität in Europa
eingehalten werden.
Junker schloss zugleich ein kartellrechtliches Einschreiten gegen
Deutschland von Seiten der Brüsseler Behörde nicht aus: "Je nachdem,
wie die Dinge sich entfalten, wird die EU-Kommission auch in Sachen
Kartellrecht zu Schritten bereit sein. Dies ist für uns durchaus auch
ein europäisches Thema", sagte der EU-Kommissionschef, ohne genauer
auszuführen, welche Schritte die EU einleiten könnte.
Auszüge des Interviews senden der WDR- und der NDR-Hörfunk am
Mittwochmorgen. Das Komplett-Interview wird am Donnerstag gesendet.
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