(ots) - In einer Mitteilung des
Außenministerium des Königreichs Thailand wird darauf hingewiesen,
dass sich hinter Thailands "Sufficiency Economy Philosophy"
(Philosophie einer angemessenen Wirtschaftspolitik) ein machtvolles
Instrument verbirgt, um die Armut zu beenden und um anderen dabei zu
helfen, die "Ziele für nachhaltige Entwicklung" (Sustainable
Development Goals) der Vereinten Nationen zu erreichen.
ARMUT BEENDEN. Das erste der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
der Vereinten Nationen klingt simpel, allerdings hat es sich
herausgestellt, dass es äußerst schwierig zu erreichen ist. Trotz der
Fortschritte, die viele Länder in den letzten Jahrzehnten erzielt
haben, müssen mehr als 3 Milliarden Menschen, also fast die Hälfte
der Weltbevölkerung, noch immer mit weniger als 2,50 US-Dollar pro
Tag auskommen. Noch schwerer zu ertragen ist die Tatsache, dass eine
Milliarde Kinder auf der Welt in einem Sumpf aus Not und Elend
stecken. Das hartnäckige Fortbestehen der Armut hat bei einigen
Zweifel aufkommen lassen, ob diese je besiegt werden kann. Viele
glauben, dass man das könne, jedoch bleibt die Frage bestehen: Wie?
Ein Land, das eine bewährte Erfolgsformel bei der Linderung von
entbehrungsreichen Lebensbedingungen hat, ist das Königreich
Thailand. Als ein Land mit 69 Millionen Einwohnern mit einer
zentralen Lage in Südostasien hat "Thailand bemerkenswerte
Fortschritte bei der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung
gemacht ... mit einem nachhaltig starken Wachstum und einem
beeindruckenden Reduktion in Armut", wie es die Weltbank sagt. Vor 30
Jahren lebten 67 Prozent der Thailänderinnen und Thailänder in Armut.
Heute liegt diese Zahl bei 10 Prozent und fällt weiter, wobei gerade
einmal 0,6 Prozent in extremer Armut leben. Investitionen und Exporte
haben dabei geholfen, wirtschaftliches Wachstum zu erzeugen und die
Entwicklung voranzutreiben. Allerdings haben die führenden Kräfte in
Thailand sich auch eine Reihe von Richtlinien zu eigen gemacht, damit
eine größere Zahl von Menschen von den Erfolgen profitieren kann und
um sicherzustellen, dass diese Erfolge auch nachhaltig sind. Diese
Richtlinien stützen sich auf die "Sufficiency Economy Philosophy".
Die "Sufficiency Economy Philosophy" selbst, deren zentrales Ziel
ist die Linderung von Armut und Elend , wurde von König Bhumibol
Adulyadej, dem Vorgänger des derzeitigen Staatsoberhaupts der
konstitutionellen Monarchie in Thailand, entwickelt. König Bhumibol
formulierte diese Philosophie nicht bequem von seinem Palast aus,
sondern ging nach draußen. In der intensiven und jahrzehntelangen
Zusammenarbeit mit armen Dorfbewohnern in jedem Winkel seines
Königreichs wurde geforscht, experimentiert, die Methode von "Trial
and Error" genutzt, um herauszufinden, was funktioniert und was
nicht, und das alles unter Beteiligung und unter Berücksichtigung der
Rückmeldungen der Dorfbewohner selbst.
"Die Philosophie der 'Sufficiency Economy' stellt die
Menschlichkeit in den Mittelpunkt, konzentriert sich eher auf das
Wohlbefinden als auf den materiellen Wohlstand, macht Nachhaltigkeit
zum Kern des Denkens, versteht das Bedürfnis nach Sicherheit und
konzentriert sich auf den Aufbau der Fähigkeiten der Menschen
herauszubilden, damit diese ihr Potenzial entwickeln können", schrieb
Joana Merlin-Scholtes vom Entwicklungsprogramm der Vereinten
Nationen.
Viele der Grundsätze und Prinzipien dieser Philosophie wurden in
mehr als 4.000 königlichen Pilotprojekten zur Entwicklung und in
8.000 Modelldörfern im Rahmen der "Sufficiency Economy" getestet.
Laut dem thailändischen Außenministerium wurden die Pilotprojekte,
die sich als erfolgreich erwiesen haben, in vielen Fällen von der
Regierung übernommen und ausgeweitet, um deren Vorteile so zu
verstärken und auszudehnen, dass noch mehr Menschen im ganzen Land
davon profitieren.
Der Ansatz der Philosophie verbindet Wissen und Tugenden:
Vernunft, Maßhalten und umsichtiges Entscheiden stehen im
Mittelpunkt. Als sich die thailändische Wirtschaft im Aufschwung
befand, wobei die landwirtschaftlichen Exporte einen großen Teil
ausmachten, bauten viele Landwirte jeweils nur eine einzige
Feldfrucht in Monokultur an, um so viel Profit wie möglich zu
erzielen. Als dann die Kräfte des Marktes, worauf die Bauern
keinerlei Einfluss hatten, die Preise in den Keller rutschen ließen,
saßen sie plötzlich auf einem Schuldenberg und hatten nicht einmal
genug zu essen. Das überzeugte viele Landwirte, es mit der
"Sufficiency Economy Philosophy" zu versuchen. Sie fingen an, Gemüse
anzubauen, Hühner und Fische aufzuziehen und ihre Abhängigkeit von
einer einzigen Feldfrucht zu verringern. Diejenigen Bauern, die auf
Diversifizierung setzten, waren in der Lage, die Folgen der
wirtschaftlichen Schockwellen abzufedern und ihren Familien wieder
auf die Beine zu helfen.
Dieselben Prinzipien können auf viele Gebiete übertragen werden -
die Geschäftswelt, die Regierung und selbst auf das Leben ganz
allgemein. Länder, die sich für die Praxis einer umsichtigen
Verwaltung der zunehmend knapper werdenden natürlichen Ressourcen
entscheiden und ihre Gesellschaften und ihre Wirtschaft eher zu mehr
Vielfalt ermutigen als diese zu unterdrücken, werden mehr und mehr
feststellen, dass sie über das menschliche Kapital, den Reichtum und
die Innovationskraft verfügen, die für das Überleben und das
Fortkommen in einer zunehmend nicht vorhersagbaren Welt nötig sind.
Es sollte nicht überraschen sein, dass ein praktischer
Lösungsansatz für eine nachhaltige Entwicklung, aus einem relativ
kleinen Land kommt, das nicht zu den großen Wirtschaftsnationen
gehört. Der Grund dafür mag sein, dass es häufig die kleinen, sich
entwickelnden Länder sind, die von den negativen Auswirkungen der
Globalisierung am härtesten getroffen werden und in denen sich die
größten Herausforderungen zeigen, die überwunden werden müssen.
Im Geist der Gemeinschaft mit allen Nationen und mit den Armen der
Welt stellt Thailand mit der "Sufficiency Economy Philosophy" sein
Wissen und seine Erfahrungen all jenen zur Verfügung, die es dringend
benötigen. Und die Welt heißt den Beitrag Thailands willkommen. "Um
die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, halte ich es für
notwendig, die 'Sufficiency Economy Philosophy' für sämtliche
Schlüsselbereiche zu übernehmen", sagte der kenianische
Außenminister, Amina Mohamed. Bis heute haben Vertreter aus 105
Ländern an Seminaren und Weiterbildungen zur "Sufficiency Economy
Philosophy" teilgenommen.
Armut beenden, das erste der Ziele für nachhaltige Entwicklung,
mag nicht so einfach zu erreichen sein und es mag noch lange dauern,
bis man es erreicht hat. Aber Thailand gehört zu den Ländern, die
überzeugt sind, dass dies erreicht werden kann. Und deshalb wird es
seine "Sufficiency Economy Philosophy" auch weiterhin an andere
weitergeben. Weil diejenigen, die in Not und Elend leben, einfach
nicht zurückgelassen werden dürfen.
MINISTRY OF FOREIGN AFFAIRS
Tel. +662 203 5000
Foto - https://mma.prnewswire.com/media/539312/Ministry_of_Foreign
_Affairs__resize.jpg
Original-Content von: Ministry of Foreign Affairs, Thailand, übermittelt durch news aktuell